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Kind, Studium und Haushalt. Das lässt sich nur mit einer Kinderbetreuung bewerkstelligen.

© Fritze/UP

Von Petra Görlich: Betreuung bis zum Abendbrot

Betriebseigene Kindertagesstätte des Studentenwerks punktet mit flexiblen Öffnungszeiten

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Aufgeweckt und fröhlich sitzen sie gemeinsam am morgendlichen Frühstückstisch. Die Steppkes im betriebseigenen Kindergarten des Potsdamer Studentenwerks lassen es sich schmecken. Ihr Frühstücksritual ist eingespielt, der Geräuschpegel eher niedrig. Gelassen können die Erzieherinnen zuschauen. Was allmorgendlich ohne viel Aufregung in der KiTa „klEinstein“ vonstatten geht, sah vermutlich vor zwei Jahren noch ganz anders aus. Damals war die Einrichtung gerade gegründet worden und jeder musste sich erst an den anderen gewöhnen.

Ins Leben gerufen wurde die Kindertagesstätte, weil Studierende und Mitarbeiter aller drei Potsdamer Hochschulen zunehmend Probleme damit bekamen, ihre Kinder unterzubringen, erst recht in Arbeitsstellennähe. Heute ist der Kindergarten eine feste Institution. 61 Mädchen und Jungen spielen, toben und lernen hier. Die Plätze sind heiß begehrt. Noch ist die Nachfrage größer als das Angebot. Gerade einmal drei Kinder konnten in diesem Jahr neu aufgenommen werden. „Wir haben diese Situation aufgrund der Tatsache, dass anfangs fast ausschließlich sehr junge Kinder zu uns kamen und wir quasi eine Kinderkrippe darstellten“, erklärt Leiterin Martina Günther den Grund. Nur sechs oder sieben Kinder seien damals älter als drei Jahre gewesen. Jetzt dauere es deshalb ein bisschen, ehe durch die Schulanfänger wieder freie Kapazitäten entstünden. Nachfragen lohne sich aber trotzdem. Auskunft erteilt in jedem Fall der Träger der Einrichtung, Die Kinderwelt GmbH. Sie hat im Haus des Studentenwerks, Friedrich-Ebert-Straße 4, Sprechzeiten eingerichtet. Hier erfahren interessierte Eltern nicht nur Genaueres zur KiTa, sondern auch über bestehende Alternativen. So gibt es zum Beispiel insgesamt sieben Tagespflegestellen für Kinder bis zu drei Jahren, die die „Kinderwelt“ und das Studentenwerk gemeinsam betreuen. „Das sind in der Regel ausgebildete Erzieherinnen“, so „Kinderwelt“-Geschäftsführer Gerald Siegert. „Sie arbeiten mit eigenen Konzepten und hohen Qualitätsstandards.“

Weil der Hochschulbetrieb anders als gewöhnliche Betriebe funktioniert, ist auch „klEinstein“ eine Kindertagesstätte der etwas anderen Art. Und das nicht nur angesichts der großen Anzahl an sehr jungen Kindern, sondern insbesondere wegen ihrer Flexibilität, die sie den Eltern bietet. Reichen beispielsweise die Vorlesungen oder Seminare bis in die Abendstunden hinein, werden die Kleinen so lange betreut. Um das zu sichern, gibt es Aushänge, in denen die Eltern einige Wochen zuvor ihre Bedarfe eintragen. „Wird es wirklich einmal sehr spät, bekommen unsere Kinder hier vor Ort noch das Abendbrot, bestätigt Günther. „Nach 19.00 Uhr schließen sich aber in der Regel dann auch unsere Türen.“ Die Kita-Leiterin ist stolz auf die von ihr praktizierte gruppenoffene Arbeit. Auch mit den Jüngsten sei dies kein Problem. Einen besonderen Höhepunkt für Groß und Klein stelle laut Günther die Theaterpädagogik dar. Der zu diesem Zweck umwandelbare Sportraum ist einmal in der Woche die „Bühne“, auf der die Kleinen ihre Kreativität ausleben. Aktiv einbringen können sie sich auch bei den neu etablierten Kinderkonferenzen, auf der sie einmal im Monat gemeinsam mit ihren Erzieherinnen beschließen, was in den nächsten Wochen passiert.

Längerfristig plant natürlich Martina Günther. Es gibt zum Beispiel Vorstellungen über einen neuen Gesundheitsbereich mit eigener Sauna oder einen „Schwimmkurs“ für die über Fünfjährigen. Exkursionen müssen vorbereitet und auch die Zusammenarbeit mit der ganz in der Nähe befindlichen Uni gepflegt werden.

Im nächsten Jahr bekommt die Kita übrigens „Konkurrenz“. 2010 eröffnet die Fröbel-Gruppe in Golm für Sprösslinge von Angehörigen der ortsansässigen Institute und Unternehmen ein Gebäude mit rund 100 Plätzen, 20 davon für die Universität.

Zur Entlastung der angespannten Betreuungssituation tragen allerdings schon jetzt alle drei Hochschulen Potsdams selbst bei. So bietet die Alma mater über das Koordinationsbüro für Chancengleichheit die Möglichkeit, kurzfristig eine flexible Kinderbetreuung außerhalb der regulären Kita-Öffnungszeiten zu organisieren. An der Fachhochschule Potsdam kümmern sich eine Psychologin und zwei Pädagoginnen – das so genannte FAMteam – um die Belange von Eltern mit (Klein-)Kindern. Eine flexible Kinderbetreuung, die blockweise gebucht werden kann und die nach festen Ritualen abläuft, gehört ebenso zum Angebot wie Elternsprechstunden und das wöchentliche Elterncafé. Die Hochschule für Film und Fernsehen, die gerade eine Familienbeauftragte berufen hat, sucht derzeit zumindest nach Möglichkeiten einer stundenweisen und auch außerhalb regulärer Kitazeiten liegenden Kinderbetreuung in HFF-Nähe. Der Bedarf an der Babelsberger Filmhochschule ist jedoch eher gering. Denn die meisten der Studierenden wohnen in Berlin und nutzen die Angebote in der Bundeshauptstadt.

Kita „klEinstein“: Kaiser-Friedrich-Str. 135, Tel.: 0331/5054542, Kapazität: 60 Kinder ab 3 Monate. Anmeldung über Träger: Die Kinderwelt PotsdamGmbH. Sprechzeiten: Di. 16-18 Uhr Studentenwerk Potsdam, Friedrich-Ebert-Str. 4, Raum 3049.

Petra Görlich

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