Landeshauptstadt: Betriebskosten, die „reinhauen“
Ab 2007 müssen Potsdamer höhere Nebenkosten zahlen / Hausstrom kostet mehr als das Dreifache
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Höhere Nebenkosten durch gestiegene Heiz- und Strompreise – darauf müssen sich die Potsdamer nächstes Jahr gefasst machen: Denn nicht nur die erhöhte Mehrwertsteuer kommt dann auf sie zu: Laut Carsten Hagenau, Sprecher des Arbeitskreises Stadtspuren, würden allein die Kosten für den Hausstrom ab 2007 um rund 60 Prozent, die für Fernwärme um rund 20 Prozent steigen.
Die höheren Preise werden auf die Mieter der rund 35 000 Wohnungen umgelegt, die den fünf großen Potsdamer Wohnungsgesellschaften gehören, die zusammen den Arbeitskreis Stadtspuren bilden, sagte Hagenau den PNN: So müssten die Mieter einer rund 60 Quadratmeter großen Wohnung am Stern – in einem fünfgeschossigen Gebäude ohne Fahrstuhl – im Vergleich zu 2005 über zwölf Prozent mehr für Betriebs- und Heizkosten zahlen: statt 115,19 Euro monatlich voraussichtlich 129,13 Euro. Schuld daran sei die Abhängigkeit von den Erdgaspreisen auf dem Weltmarkt, heißt es beim Potsdamer Energieversorger EWP. Denn Potsdams Fernwärme etwa werde im Gas-Heizkraftwerk Süd in Rehbrücke erzeugt. In den vergangenen Monaten seien die Weltmarktpreise für den Energie-Rohstoff „empfindlich“ gestiegen, so EWP-Sprecher Stefan Klotz. Die aktuelle Bezugsquelle und die Gas-Einkaufspreise der EWP nannte er nicht. Zudem laufe 2007 der „sehr günstige Sondervertrag“ aus, den die EWP mit den Stadtspuren-Gesellschaften im Jahr 2000 für den Betrieb von Hauslicht und Aufzügen abgeschlossen hatte, so Klotz. In dem fünfstöckigen Neubaublock am Stern steigen die Beleuchtungskosten in den vier Hausfluren laut Hagenau dadurch sogar um das Dreifache – von 37 Euro auf rund 151.
Die nun angebotenen Konditionen liegen laut Klotz aber noch immer leicht unter dem Niveau der geltenden Allgemein-Tarife der EWP. Bereits seit Oktober ist die Fernwärme teurer. Auf der Jahres-Abrechnung, die dann an die Mieter geht, werde sich diese Erhöhung aber nur zum Teil auswirken, so Klotz. Der Grundpreis bleibe schließlich unverändert. Dennoch müssten Sternbewohner in einem 60-Quadratmeter-Heim 2007 rund 28 Prozent mehr fürs Heizen ausgeben als noch 2005, schätzt Hagenau: Mit 58,25 Euro müssten sie rechnen. Damit liegt der monatliche Quadratmeter-Heizpreis jedoch noch unter dem üblichen von rund einem Euro, so Britta Küpper vom Mieterverein Potsdam. Laut Vereins-Geschäftsführer Onni Saal wachse bei den Ratsuchenden dennoch die Angst vor den vielen Erhöhungen nächstes Jahr. Vor allem die Straßenreinigungsgebühren „hauen bei vielen wirklich rein“, so Küpper. Denn wie berichtet steigen durch die geänderte Berechnung nach Frontmetern die Kosten besonders für Häuser mit langer Straßenfront. Für die Bewohner einiger Neubaublöcke am Stern etwa um rund 70 Prozent. Stadtspuren-Sprecher Hagenau hält diese Entwicklung „aus sozialer Sicht für bedenklich: Schon jetzt würden „einige Mieter“ ihre Betriebskosten in Raten abzahlen müssen. J. Wedemeyer
J. Wedemeyer
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