Aus dem GERICHTSSAAL: Betrüger muss acht Monate ins Gefängnis
Vermieter blieb auf 5675 Euro Mietschulden, Müll und Unrat sitzen
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Aus dem GERICHTSSAALVermieter blieb auf 5675 Euro Mietschulden, Müll und Unrat sitzen Die Wohnung war schön, in der Nähe des Arbeitsplatzes von Gerold G.* (38) gelegen und viel zu teuer für dessen schmalen Geldbeutel. 950 Euro plus Nebenkosten sollte die schmucke Behausung kosten. Der Vermieter verlangte zudem eine Kaution von 3000 Euro. Obwohl sich das Konto des Bauunternehmers im Minus befand, unterschrieb Gerold G. den Mietvertrag am 20. Januar 2003. Die geforderte Sicherheitsleistung stückelte er noch irgendwie zusammen. Miete zahlte er nie. Ende Juli ereilte den Mann dann die fristlose Kündigung. Dem Vermieter war inzwischen ein Schaden von 5675 Euro entstanden. Gerold G. – u. a. vorbestraft wegen Steuerverkürzung, Verstoßes gegen das GmbH-Gesetz, versuchter Hehlerei, Veruntreuung, Unterschlagung, Beihilfe zum Verstoß gegen das Ausländergesetz, Beitragsvorenthaltung, verschiedener Verkehrsdelikte, zudem wegen Betruges unter zweifacher Bewährung stehend – sieht die Sache nicht so eng. Eigentlich habe er seinem Vermieter keinen Schaden zufügen wollen. Und zahlungsunfähig – wie ihm von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen – wäre er schon gar nicht gewesen. Er habe größere Summen auf dem Geschäftskonto erwartet. Dass seine Kunden unter säumiger Zahlungsmoral litten, könne man ihm schließlich nicht anlasten, so der Unternehmer. Außerdem habe er sich die Wohnung mit seinem Kompagnon teilen wollen. Dummerweise sei dieser kurz vorher abgesprungen. „500 Euro Miete hätte ich schon aufbringen können“, beteuert Gerold G. „Ihr Konto war bis zur Halskrause überzogen. Sie konnten sich auch 500 Euro nicht leisten“, stellt Amtsrichter Francois Eckardt klar. „Warum haben Sie überhaupt so lange gezögert, wieder auszuziehen?“ Grund sei der Mietvertrag mit seiner dreimonatigen Kündigungsfrist gewesen, erklärt Gerold G. „Ich bin da einfach nicht eher rausgekommen.“ Der Vermieter indes wäre froh gewesen, den „Hausbesetzer“ schnellstmöglich wieder loszuwerden. „Ich war zigmal persönlich da, um mein Geld einzufordern“ , berichtet er im Zeugenstand. Ebenso oft sei er vertröstet worden. Auf die schriftliche Kündigung habe Gerold G. nicht reagiert. „Als ich die Tür dann öffnen ließ, war er fort. Alles lag voller Müll und Unrat.“ Das Urteil des Amtsgerichts: Acht Monate Freiheitsstrafe wegen Betruges. (*Name geändert.) Hoga
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