Aus dem GERICHTSSAAL: Bewaffneter Überfall nach Ladenschluss
Anklage: Zwei Lidl-Märkte ausgeraubt/Angeklagter schweigt zum Tatvorwurf
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Bis zum Feierabend ist der 10. Januar 2001 für die Lidl-Mitarbeiter in der Großbeerenstraße ein Tag wie jeder andere. Doch plötzlich dringen zwei Maskierte durch das Fenster der Damentoilette, stürmen in den Aufenthaltsraum. Sie bedrohen die Anwesenden mit einer Pistole, fordern die Tageseinnahmen. Mit ihrer Beute flüchten sie unerkannt, verlieren unterwegs zahlreiche Geldscheine und Münzen. Die sofort alarmierte Polizei nimmt die Verfolgung auf, kann die Räuber jedoch nicht fassen.
Seit dem 5. April muss sich Rainer M. (36) wegen dieses sowie eines weiteren Überfalls rund zwei Wochen später auf eine Lidl-Filiale in Zossen – hier sollen er und sein unbekannt gebliebener Komplize rund 29 000 Mark erbeutet haben – vor dem Landgericht verantworten. Der in Untersuchungshaft Sitzende schwieg am ersten Verhandlungstag zu den Vorwürfen. So blieb es den Beschäftigten nicht erspart, die schrecklichen Minuten noch einmal Revue passieren zu lassen. Dank der inzwischen ins Land gegangenen Zeit haben sie den Überfall inzwischen war einigermaßen verarbeitet. Ein mulmiges Gefühl bleibt dennoch.
Der Polizeibeamte Siegfried H. (51) wurde am späten Abend des 10. Januar 2001 zur Spurensicherung in die Großbeerenstraße gerufen. „Das Fenstergitter vor der Damentoilette der Filiale war entfernt. Auf der Toilettenbrille und im Aufenthaltsraum sicherten wir Fußspuren“, so der Polizeizeuge. Auf dem Gelände der benachbarten Dachdeckerschule entdeckte er einen Rucksack mit 25 000 Mark, Klebeband, eine schwarze Sturmhaube und einen Zimmermannshammer, so der Polizeizeuge.
Ralf B. (40) – er war damals Hundeführer – ließ seinen vierbeinigen Kollegen an den herumliegenden Geldscheinen schnüffeln. Das Tier habe daraufhin gezielt die Richtung zum Nachbargrundstück eingeschlagen, sei auf einen Stapel Paletten zugelaufen. „Er war gar nicht mehr wegzukriegen. Dort muss ein sehr starker Geruch geherrscht haben“, erinnerte sich der Beamte gestern. Er habe zuerst vermutet, dass sich hier eventuell noch einer der Täter aufhalten könnte. Kollegen hätten dann einen Beutel mit einer Pistole gefunden. Der Fährtenhund habe die Spur der flüchtigen Täter noch eine Weile verfolgt, an der vielbefahrenen Straße allerdings aufgeben müssen.
Da die Räuber offensichtlich Handschuhe trugen, konnten an Pistole und Hammer keine verwertbaren Fingerspuren gefunden werden. An der Innenseite der Maske sicherten Mitarbeiter des Landeskriminalamtes Brandenburg jedoch DNA-Material, das auf den Angeklagten als einen der Täter hinweist. Die Verhandlung wird am 26. April fortgesetzt. Hoga
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