Landeshauptstadt: Bewegter Hort
Ab September sollen 200 Kinder den Bornstedter Sporthort besuchen und bald auch am Schornstein klettern
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Bornstedt - Es fällt sofort auf. Hier sind alle in Bewegung: Kinder üben auf der Wiese Spagat, andere Radschlag, wieder andere skaten auf der Asphaltbahn, die sich durch den Garten zieht. Die Jungen spielen Fußball. Es gibt auf dem Innenhof des ersten „Bewegungs- und gesundheitsorientierten Horts“ in Potsdam extra ein kleines Fußballfeld dafür – mit Ballauffangwand. Ein Blick auf das alte Dach des Hortgebäudes verrät, warum: fünf Bälle liegen dort. Die Kinder haben sie hochgeschossen und nun schafft niemand mehr, sie wieder herunterzuholen.
Seit August 2008 gehen die ersten 150 Kinder der Bornstedter Karl-Foerster- Schule nach dem Unterricht in den Hort am Schulplatz 1. Gestern feierte die Einrichtung nun die offizielle Eröffnung. Im Januar 2007 hatte der Landessportbund die ehemalige Katharinenholzschule samt des 8800 Quadratmeter großen Grundstücks erworben.
Sie haben die unter Denkmalschutz stehende Gebäude ausgebaut und saniert. Rund eine Million Euro hat der Sportbund in das erste Sport-Hort-Projekt Brandenburgs investiert, erklärt Geschäftsführer Robert Busch. 120 000 Euro stammten von Sponsoren, zumeist erbracht durch Sachspenden. Ohne die würde sich der Hort nicht refinanzieren. Zum einen, weil der Sportbund sich an strenge Denkmalschutzauflagen zu halten hatte. Zum anderen, weil die Kita sehr gut ausgerüstet ist.
Eine Bewegungs- und gesundheitsorientierte Kita muss ihren Kindern schließlich auch genügend Möglichkeiten zur Bewegung bieten. Das Konzept dafür hat der Landessportbund gemeinsam mit der Universität Potsdam entwickelt. Der Hort hat insgesamt neun Räume: neben den beiden Hausaufgabenzimmern, ein Fußballraum, einen Bewegungsraum, ein Musikzimmer, eine Atelierwerkstatt, ein Bauzimmer, in dem sich die Schüler Buden oder Legoburgen bauen können. Außerdem befindet sich im Erdgeschoss des Altbaus ein Raum zum Klettern und Rollschuhlaufen – mit einer kleinen Indoor- Skatebahn und einer Kletterwand.
Irgendwann sollen die Hortkinder auch im Freien klettern können. Auf einem Kletterturm. Busch will dazu den alten Schornstein der Schule umfunktionieren. „Der Turm muss etwas gekürzt werden, einen Seitenpfeiler bekommen und ein richtiges Fundament“, sagt Busch. Dann sei das kein Problem. Ein statisches Gutachten liege bereits vor. 75 000 Euro würde dieser Umbau kosten.
Vorher ständen aber noch weitere Sanierungsarbeiten an, sagt Busch. Das Dach, die Fassade und vor allem die erste Etage der ehemaligen Schule müssten erneuert werden. Wann damit begonnen werden kann, hängt davon ab, wie viel Geld Busch auftreiben kann. Auf der Eröffnungsfeier machte er sich gleich auf die Suche nach neuen Spendern. Benötigt würden die zusätzlichen Räume eigentlich schon im September. Denn ab dem nächsten Schuljahr sollen 50 weitere Kinder den Hort besuchen. „Die werden dann per Ausnahmegenehmigung erst einmal auf die anderen Räume verteilt.“ Sieben Erzieher und die Hortleiterin Claudia Horn-Husche wären dann für 200 Grundschüler zuständig. Sie helfen ihnen nicht nur bei den Hausaufgaben und bringen ihnen bei, wie man Rollerblades fährt. Sie zeigen ihnen auch im Hort eigenen Bistro, wie sie Salate, Gemüsesticks und Säfte zubereiten können.
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