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Gute Laune. Das „Fest der Hundertjährigen“ im Fontiva-Pflegeheim.

©  A. Klaer

Landeshauptstadt: „Bewegung ist alles“

Beim „Fest der Hundertjährigen“ wurden Geheimnisse verraten und Geschichten erzählt

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Was ist eigentlich das Geheimnis für ein langes Leben? „Immer in Bewegung bleiben und immer etwas vorhaben!“, sagt Hildegard Stoye mit voller Überzeugung. Sie muss es wissen. Schließlich hat sie schon ein ziemlich langes Leben hinter sich. Erst vor drei Tagen feierte die gebürtige Berlinerin ihren 100. Geburtstag. Schon in ihrer Jugend habe sie regelmäßig Sport getrieben und auch heute gehe sie noch jeden Tag spazieren. Auch als die Mundharmonikagruppe „Schrecklich Schön“ aus dem Veranstaltungszentrum „Schickes Altern“ zum nächsten Volkslied „Ich geh mit meiner Laterne“ anstimmt, singt und schunkelt sie fröhlich mit.

Hildegard Stoye ist eine von acht Männern und Frauen, die am gestrigen Mittwoch im Fontiva-Pflegeheim „Haus Katharina“ ihre Geschichten erzählten. Beim „Fest der Hundertjährigen“ kamen sie zusammen, um bei Kaffee und Kuchen in gemütlicher Runde zu plaudern. Auch wer mit 97 Jahren zu den etwas Jüngeren gehörte, war herzlich willkommen. Einige von ihnen waren aus zwei Potsdamer Wohnheimen in das Pflegeheim in der Leiblstraße 17 gekommen, andere leben sogar noch in ihrer privaten Wohnung. Aus dem Fontiva-Pflegeheim selbst nahmen drei hundertjährige Frauen an dem Fest teil. Helena Meier war mit ihren knapp 103 Jahren die Älteste. „Mit hundert Jahren will man sein Leben erzählen. Es soll einer da sein, der zuhört“, sagt die Initiatorin des Festes, Gisela Gehrmann. Deshalb waren auch Angehörige und junge Leute eingeladen, um den beeindruckenden Geschichten der Jahrhundertmenschen zu lauschen.

Bereits zum vierten Mal veranstaltete der Verein „Selbstbewusst altern in Europa“ in Zusammenarbeit mit dem Fontiva-Pflegeheim am gestrigen Mittwoch den gemütlichen Kaffeeklatsch. Bereits 1991 wurde der 1. Oktober auf Beschluss der Vereinten Nationen zum Tag der älteren Generationen ernannt. Mit dem „Fest der Hundertjährigen“ will sich das Fontiva-Pflegeheim an dem internationalen Aktionstag beteiligen, der auf die Belange der älteren Generationen aufmerksam machen soll.

Die Idee dazu kam den Veranstaltern bei der Vorbereitung einer Fotoausstellung, die 2011 unter dem Titel „Mit 100 hat man noch Träume“ in den Räumen von „Schickes Altern“ in der Lindenstraße und ein Jahr später in den Bahnhofspassagen gezeigt wurde.

Laut Brunhilde Molitor, Vorstandsvorsitzende des Vereins „Selbstbewusst altern in Europa“, leben in der Stadt derzeit rund 30 Potsdamer, die hundert Jahre oder älter sind. „Wegen des Datenschutzes ist es jedoch sehr schwer, ihre Adressen von der Stadtverwaltung zu bekommen“, so Molitor. Deshalb stehe sie in engem Kontakt mit den Potsdamer Seniorenresidenzen am Park Sanssouci und am Havelpalais.

Auch Hildegard Stoye lebt seit drei Jahren im Pflegeheim am Havelpalais in Potsdam-West. Und genau dahin muss sie nach dem Fest auch wieder schleunigst zurück. Schließlich warten dort jede Menge Veranstaltungen, Sport, Handarbeit, Erzählnachmittage und natürlich der Singclub auf sie. „Bewegung ist eben alles“, wiederholt die Hundertjährige und lächelt.Mareike-Vic Schreiber

Mareike-Vic Schreiber

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