
© Andreas Klaer
Keine Bücherausleihe mehr in Babelsberg: Bibliothek in Bücherkisten versenkt
Babelsberg - In Bücherregalen stöbern geht in Babelsberg für lange Zeit nicht mehr: Für die Stadtteilbibliothek mit ihrem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur sowie Unterrichtsmaterial ist der Mietvertrag am Standort in der Otto-Erich-Straße ausgelaufen. Und in die frühere Bleibe in der Goethe-Grundschule kann die Sammlung „in den nächsten sechs Jahren“ nicht zurückkehren, wie Rathaussprecherin Christine Homann den PNN sagte.
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Babelsberg - In Bücherregalen stöbern geht in Babelsberg für lange Zeit nicht mehr: Für die Stadtteilbibliothek mit ihrem Schwerpunkt Kinder- und Jugendliteratur sowie Unterrichtsmaterial ist der Mietvertrag am Standort in der Otto-Erich-Straße ausgelaufen. Und in die frühere Bleibe in der Goethe-Grundschule kann die Sammlung „in den nächsten sechs Jahren“ nicht zurückkehren, wie Rathaussprecherin Christine Homann den PNN sagte.
Grund dafür ist, dass an der Schule im neuen Schuljahr eine zusätzliche erste Klasse eingerichtet wurde, die die Räume benötigt. Dies bedeutet für die öffentliche Einrichtung, die wie die Stadtteilbibliotheken Am Stern und in der Waldstadt bislang zur Stadt- und Landesbibliothek (SLB) gehörte, das Aus.
„In Babelsberg konnten keine öffentlichen, für eine Bibliothek geeigneten Räume gefunden werden“, so Marion Mattekat, Direktorin der SLB: „In so einer Situation muss man mobil werden.“ Gemeinsam mit der bisherigen Leiterin der Babelsberger Stadtbibliothek, Martina Hübenbecker, entwickelte sie den „schulbibliothekarischen Service“. Jede Grundschule in Potsdam kann von nun an bei der SLB, wo der Babelsberger Bestand mit rund 10 000 Büchern und Hörspielen bereits untergebracht ist, Medien bestellen – und bekommt sie in Form einer Bücherkiste kostenlos geliefert.
Das erste Exemplar stellte die Potsdamer Bildungsdezernentin, Iris Jana Magdowski, gestern an der Goethe-Grundschule vor. „Eine Bibliothek ist sehr teuer“, erzählte sie den Schülern der Klasse 5b. „Jetzt zahlen wir keine Miete mehr, sondern kaufen für das Geld neue Bücher und CDs.“ Die schwarz-rote Plastikkiste, die mit 35 Kilogramm Inhalt wie ein Marktroller gezogen wird, durften Tom und Mara auspacken – lauter Bücher zum Thema Steinzeit, die die Klasse vier bis acht Wochen behalten kann.
Als die Goethe-Schule saniert wurde, musste die Bücherei knapp zwei Jahre lang ausziehen. Wegen der dezentralen Lage der Otto-Erich-Straße sei die Resonanz nicht gut gewesen, sagte Bildungsdezernentin Magdowski. Nun stehen rund 10 000 Euro jährlich für Neuanschaffungen zur Verfügung, außerdem 2000 Euro für Autorenlesungen. Vorteil der neuen Nutzungsform: „Die Bücher erreichen jetzt alle Kinder – auch die, die nicht in Büchereien gehen“, so Martina Hübenbecker.Isabel Fannrich-Lautenschläger
Tel. (0331) 289 66 30 oder E-mail schule@bibliothek.potsdam.de
Isabel Fannrich-Lautenschläger
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