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Landeshauptstadt: Bibliothek in englischem Rot

Maler Ingo Pehla legt Entwürfe für Neuanstrich vor / Debatte um Zukunft des Gebäudes neu aufgeflammt

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Maler Ingo Pehla legt Entwürfe für Neuanstrich vor / Debatte um Zukunft des Gebäudes neu aufgeflammt Innenstadt - Mit „kleinen Eingriffen in die bauliche Substanz“ will der Potsdamer Architekt und Maler Ingo Pehla das umstrittene Fachhochschul- und Bibliotheksgebäude aufwerten. Mit seinen Ideen für eine neue Farbgestaltung des Komplexes in der Potsdamer Mitte wendet Pehla sich an die Stadtverwaltung – und möchte anregen, das Ensemble, welches „aus politischen und ästhetischen Gründen“ stiefmütterlich behandelt werde, attraktiver zu gestalten. Seine Entwürfe sehen vor, den Bibliotheksteil des Hauses mit einem englisch roten Anstrich zu betonen. Diese „offensive Farbfassung“ sei durch den öffentlichen Stellenwert und die Lage an der Ostseite des Platzes der Einheit gerechtfertigt. Mit der Farbe könne auf den weiten Raum des Platzes reagiert werden. Das englische Rot sei in der Stadt immer wieder zu finden, so Pehla, beispielsweise am Marstall an der Breiten Straße oder in den Ziegeln der Häuser im Holländischen Viertel. Der lang gestreckte Komplex der Fachhochschule soll sich in einem Ultramarinblau, welches der Logo-Farbe der Fachhochschule angelehnt ist, von der Bibliothek absetzen – gleichzeitig jedoch mit ocker bis beigegrau gestrichenen Fassaden-Zwischenräumen und Stützen das Farbspiel der Bibliothek aufnehmen. Damit bleibe auch der architektonische Zusammenhang des Komplexes gewahrt. Er wende sich mit diesen Ideen vor allem als Maler an die Stadt, sagte Pehla. In seine Planungen hat er auch das ehemalige „Haus des Reisens“ einbezogen, für das Planungen vorsehen, die obersten Stockwerke zu kappen und es so auf die Höhe der umliegenden Gebäude zu reduzieren. Pehla spricht sich dagegen aus. Das „Haus des Reisens“ sieht er als modernen Stadtturm, „mit dem man leben sollte“. Er möchte ihn moderner gestalten, ohne „innen alles umzukrempeln“. Das Haus solle „aufblühen“, indem die Fassade mit unbehandelten Stahl- oder Schieferplatten verkleidet wird, welche die Farbe der Kuppel der Nikolaikirche aufnehmen. Die Platten sollen sich vor den Fenstern hin- und herschieben lassen, so dass ein bewegliches Bild des Gebäudes entsteht. Grundsätzlich regt Pehla an, im „Haus des Reisens“, aber auch in den Häusern am Staudenhof und am Alten Markt mehr Wohnraum für Studenten zu schaffen – und im Zuge dessen den Staudenhof wieder herzurichten. Die dort vorhandene „Leichtigkeit der 70er“ sei attraktiv, „Studenten würden sich die Finger danach lecken“, so zentral zu wohnen und im Staudenhof mit Kneipe und Café entsprechende Angebote zu finden, meint Pehla. Unterdessen ist die Debatte um die Zukunft der Bibliothek und des Fachhochschulgebäudes neu aufgeflammt – obwohl sich die Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung zuletzt mehrheitlich für eine Sanierung der Bibliothek ausgesprochen hatten. Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer (SPD) hatte jedoch in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung gesagt, dass unter den Optionen, welche die Verwaltung prüfe, auch ein Umzug der Bibliothek oder sogar ein Neubau seien. Die Verwaltung will im November ein Konzept für die Bibliothek vorlegen. Dazu seien Arbeitsgruppen eingerichtet und ein Workshop vorgesehen. Bis es Ergebnisse gebe, soll laut Fischer auch die Fassade nicht angestrichen werden. Die Investition könne bei einer anderen Entscheidung schließlich umsonst sein. SCH

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