Landeshauptstadt: Bibliothek wird ausgeräumt

Kirchsteigfeld - Die zu Beginn des Jahres geschlossene Stadtteilbibliothek im Kirchsteigfeld soll bis Mitte April ausgeräumt sein. Eine Nachnutzung oder ein Nachmieter stehe laut Gabriele Fischer, Beigeordnete für Bildung, jedoch noch nicht fest. Die Stadt hat die Räumlichkeiten im Stadtteilzentrum bis zum Jahr 2027 gemietet und kommt, wie berichtet, nicht aus dem Mietvertrag mit einem jährlichen Mietzins von gut 75 000 Euro heraus. Nun würden Gespräche mit sechs potenziellen „Untermietern“ geführt, sagte Fischer gestern den Stadtverordneten. Dazu gehöre auch die Fachhochschule und die Universität. Jedoch scheiterte eine Vermietung bislang am „hohen Mietpreis oder an den Räumlichkeiten“.

Fischer widersprach Wolfgang Schimmel, dem Geschäftsführer der Vermietungsgesellschaft Allod, er habe zufällig von der Schließung erfahren. Schimmel behauptet in der aktuellen Ausgabe der Stadtteilzeitung „Kirchsteigfeld Aktuell“: „Durch Zufall haben wir, die Allod, im Dezember 2005 davon erfahren, dass die Absicht besteht, die Bibliothek im Kirchsteigfeld zum Jahresende zu schließen. Wir haben sofort Kontakt zur Stadt aufgenommen, um zu erfahren, was hier tatsächlich passieren soll“, heißt es in dem Artikel des Geschäftsführers. Fischer zeigte sich gestern überrascht von den Vorwürfen. Es habe am 13. Dezember und am 24. Januar Gespräche mit der Allod gegeben, sagte sie gestern den Stadtverordneten. Zudem habe es vor dem ersten Termin mindestens zwei Gespräche zwischen Mieter- und Vermieterseite im Büro Fischers gegeben.

Die Stadt hatte im November vergangenen Jahres behauptet, die Vermieterin würde nicht auf die Belange der Stadt eingehen und keine ernsthafte Suche nach potenziellen Nachnutzern betreiben. Auch sei keine Einigung erzielt worden, den Mietvertrag zu verkürzen oder den Mietzins neu zu verhandeln. Die Bibliothek wurde aus Kostengründen und wegen des im Vergleich zu anderen Bibliotheksstandorten der Stadt geringeren Besucherstroms geschlossen. Jan Brunzlow