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Sport: „Bieganskis Weg könnte zu uns führen“

Holger Rupprecht, Präsident des 1. VfL Potsdam: Ohne Lars Melzer war die Mannschaft überfordert

Stand:

Der 1. VfL Potsdam gewann sein letztes Hinrundenspiel dieser Handball-Regionalliga-Saison mit 29:16 gegen die HSG Hohn/Elsdorf – das hört sich doch gut an, Herr Rupprecht.

Das stimmt. Und ein klarer Sieg war als Rausschmeißer aus diesem Jahr, das nicht so gelaufen ist, auch ganz wichtig.

Ihr Verein ist nach der ersten Halbserie Tabellenfünfter mit sechs Punkten Rückstand auf Spitzenreiter VfL Bad Schwartau – warum lief es nicht gewünscht?

Die Saison fing mit Lars Melzers bedauerlicher Verletzung gleich im ersten Spiel schlecht an. Ohne diesen Mittelmann war unsere Mannschaft einfach überfordert, konnten wir nicht das erreichen, was wir uns vorgenommen hatten. Wir hätten mit zwei, vier oder höchstens sechs – statt jetzt mit zehn – Minuspunkten dastehen müssen, dann wäre weiter alles offen gewesen. Aber wenn man zu Hause gegen Abstiegskandidaten verliert, kann man nicht um die Meisterschaft mitspielen.

Lohnt es sich überhaupt noch, weiter für die zweite Liga zu planen, oder sollte man sich nicht schon auf die nächste Saison in der Regionalliga konzentrieren?

Wir müssen beides machen, manchmal ist ja alles möglich. Bad Schwartau hat zuletzt auch wieder einen Punkt abgegeben. Einerseits sollte man nie nie sagen, andererseits ist es eigentlich unrealistisch zu glauben, dass wir beim Aufstieg nun noch ein Wörtchen mitreden. Deshalb ist es gut, wenn wir unser Augenmerk jetzt vorrangig auf unsere Konsolidierung richten.

Wie wäre der Wiederaufstieg doch noch zu erreichen?

Indem wir alle Spiele gewinnen, was wir natürlich versuchen werden. Wir haben das Potenzial, auch mal auswärts eine starken Mannschaft zu besiegen. Vor allem hoffe ich sehr, dass Lars Melzer jetzt wieder in den Kader zurückkehrt, dann sähe es schon wieder erfreulicher aus. Vielleicht haben wir bald ja noch eine weitere personelle Verstärkung.

Sie meinen Andrzej Bieganski vom polnischen Zweitligisten Zielona Gora.

Richtig. Er ist kein Transfer, sondern studiert jetzt in Potsdam. Dadurch könnte sein Weg zu uns führen.

Hat der VfL ihn schon unter Vertrag genommen?

Nein. Er hat jetzt bei uns mitttainiert und wird beobachtet. Sollte er interessant sein, wäre er kein Spieler, der unser Budget sehr belasten würde.

Kann sich Ihr Verein finanziell weitere personelle Aufrüstung leisten?

Wir haben in dieser Saison mit unserem Budget keinerlei Probleme. Soll heißen: Das eine oder andere wäre durchaus noch möglich. Wir werden nicht auf Teufel komm raus aufrüsten, aber unser Ziel ist es, jedes Spiel zu gewinnen.

Was ist mit dem 21-jährigen Rückraumspieler Toni Podpolinski vom Zweitligisten LHC Cottbus?

Podpolinski ist ein sehr interessanter Mann, der aktueller Junioren-Nationalspieler war, im Moment aber leider verletzt ist. Er hatte einen Kreuzbandriss und hat offensichtlich selbst Interesse, nach Potsdam zu kommen. Wir sind nicht als Werber aufgetreten, aber mit ihm im Gespräch. Natürlich muss er erst wieder richtig fit werden – dann verspricht er für die Zukunft eine Menge.

Stichwort Zukunft: Was wünscht sich der VfL-Präsident vor allem für das neue Jahr?

Dass ein bisschen mehr Ruhe in die Truppe einkehrt. In letzter Zeit war es ein bisschen hektisch. Misserfolge führen oft dazu, dass es in der Mannschaft ein bisschen bröckelt, und es stimmte zuletzt sichtlich nicht mehr so ganz. Ich hoffe, dass sich die Männer jetzt schnell wieder zusammenraufen und alle an einem Strang ziehen. Dann werden wir die Saison ordentlich abschließen. Wir werden vielleicht nicht aufsteigen, aber dann gibt es nur ein Ziel: Dies in der nächsten Saison zu schaffen.

Das Interview führte Michael Meyer

Holger Rupprecht (54)

ist seit 1996 Präsident des Handball-Vereins 1. VfL Potsdam, der derzeit in der Regionalliga spielt, und seit 2004 Minister für Bildung, Jugend und Sport des Landes.

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