Landeshauptstadt: Big-Band-Sound im Chemiekabinett

Auch die Potsdamer Neuesten Nachrichten geben Schülern die Möglichkeit, sich beruflich zu orientieren und die Arbeit von Journalisten kennen zu lernen. Wolf-Christian Weimer und Kieu Anh Nguyen Thi vom Helmholtz-Gymnasium absolvierten ein zweiwöchiges Praktikum in der Redaktion, um zu sehen, wie eine Tageszeitung entsteht. Natürlich haben sie auch selbst recherchiert. Dabei entstand dieser Beitrag über die Big Band ihrer Schule.

Von der großen Aula wandern die Musiker in den kleinen Chemieraum, verdrängt durch die Proben für die „Dreigroschenoper“ – das ist der erste Eindruck, den wir von der Big Band des Helmholtz-Gymnasiums bekommen, als wir bei der Probe dieser besonderen Arbeitsgemeinschaft zuschauen und zuhören wollen.

Eine Band in der Schule, das ist in Potsdam gar nichts Ungewöhnliches: Immerhin sechs weiterführende Schulen der Stadt haben entweder eine Schul- oder eine Big Band. Im Helmholtz-Gymnasium begannen Schüler in den 90er Jahren zusammen Musik zu machen, doch die damalige Gruppe musste aufgeben, als ihr Band-Leiter verstarb. Musiklehrer Frank Siegmeier war es, der die Jazz-Band wieder ins Leben rief. 2006 gründete er die inzwischen etwa 25 Schüler starke Formation. „Wir sind ein bunt zusammengemixter Haufen, bei dem zufällig Musik rauskommt“, sagt der langhaarige Schlagzeuger Tobias Sapparautzki. Sogar drei ehemalige Helmhöltzer sind noch immer mit dabei: „Daran merkt man, dass die Schüler das wirklich von sich aus machen“, erzählt der 32-jährige Frank Siegmeier, der als Schüler selbst Mitglied einer Jugendband war und dort Klavier spielte.

Die neue Big Band glänzte bereits bei Wettbewerben: Sie erspielte den ersten Platz bei „Schulen musizieren“. Der wohl größte Jugend-Band-Contest ist die „Soundwahl 2009“, an der im Januar und Februar 13 Jugend-Bands teilnahmen. Die Big Band des Helmholtz-Gymnasiums war nicht dabei, da der Wettbewerb nicht für Schulbands gedacht ist.

Der Elan des jungen Musiklehrers Frank Siegmeier brachte die Big Band dazu, innerhalb von zweieinhalb Jahren nicht weniger als 30 Titel einzuüben – sie gehören, wie zum Beispiel „Tequila“ von Chuck Rio, nun zum festen Repertoire. Doch nicht nur der Lehrer geht mit viel Engagement in die Proben, auch die Mitglieder sind sehr motiviert, sonst würden sie gewiss nicht zwei Stunden in der Woche proben und zu etlichen Workshops an den Wochenenden fahren.

Untereinander verstehen sich die zwei Dutzend Schüler ausgezeichnet: „Viele Mitspieler feiern zusammen ihre Geburtstage oder fahren gemeinsam in die Ferien“, erzählt Frank Siegmeier beeindruckt. Trotz des guten Zusammenhaltes suchen die Musikbegeisterten weitere Mitglieder, um ihre Stücke noch eindrucksvoller und vielfältiger präsentieren zu können.

An eine CD haben die Schüler zwar noch nicht gedacht, dafür aber mehrere DVDs produziert: Besonders gelungen ist die Aufzeichnung vom mitreißenden Auftritt bei „Jazz in the Garden“ während der Musikfestspiele Potsdam Sanssouci. Vielleicht bekommt die Big Band ja in Zukunft einen so großen Stellenwert, dass sie solche Proben wie die für die „Dreigroschenoper“ aus der Aula verdrängt – und nicht umgekehrt. Wolf-Christian Weimer und

Kieu Anh Nguyen Thi

Wolf-Christian Weimer, D Kieu Anh Nguyen Thi