Landeshauptstadt: Bilder aus dem Bauch
St. Josefs-Krankenhaus startet mit gynäkologischer Einliegerpraxis und Brustkrebszentrum ins Jahr 2006
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Der Mund, ganz der Papa. Und die niedlichen kleinen Händchen und Füßchen Die stolzen Großeltern beugen sich über das Ultraschall-Bild, das der Computer ausgespuckt hat. 21 Wochen alt ist das Ungeborene. Die 3-D-Bilder aus dem Bauch sind Teil der so genannten Feindiagnostik, bei der sich die Mediziner weniger für die Familienähnlichkeiten interessieren, als vielmehr für Auffälligkeiten, die Vorboten für Erkrankungen sein könnten.
Diese besondere Form der Schwangerenvorsorge bietet die Frauenärztin Dr. Petra Wolter an, die am 2. Januar auf dem Gelände des St. Josefs-Krankenhauses in der Zimmerstraße 7 eine kassenärztliche Praxis eröffnet. Damit kann jetzt auch die katholische Einrichtungen diesen Service bieten; Feindiagnostik zum Fehlbildungsausschluss bot bisher nur das Klinikum Ernst von Bergmann. Die direkte Nähe zu stationärer Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die sich daraus ergebenden Synergien sollen im kommenden Jahr zu einem medizinischen Versorgungszentrum für Frauen zusammenwachsen, erklärt Oliver Langenbuch, Oberarzt im St. Josefs. Durch die Verzahnung von ambulanter und stationärer Vorsorge könne man sich weiter spezialisieren, zum Beispiel auf das Fachgebiet der Uro-Gynäkologie zur Linderung von Beckenbodenschwäche, die Inkontinenz zur Folge haben könne, so Langenbuch. Aber natürlich könne eine Frau auch vom positiven Schwangerschaftstest über die Vorsorgeuntersuchungen bis zur Geburt und Nachsorge komplett in diesem neuen Zentrum betreut werden.
Ebenfalls durch einen Zusammenschluss – allerdings mit Kliniken in Ludwigsfelde und Brandenburg (Havel) – erhielt das St. Josefs-Krankenhaus jetzt das Zertifikat für ein Brustkrebszentrum. Um am so genannten „Disease-Management-Programm Brustkrebs“ (DMP) teilnehmen zu können, müsse man die Behandlung von mindestens 150 neu Erkrankten jährlich nachweisen, sagt Oberarzt Paul Ludwig Keim. Darum sei ein solcher Klinikverbund nötig. Bereits vor einem Jahr hatte sich das Potsdamer Klinikum aus dem gleichen Grund mit medizinischen Einrichtungen in Nauen und Belzig zusammengetan. Ein solches Brustkrebszentrum erspare den Patientinnen viele Wege. Das DMP optimiere die Kommunikation der behandelnden Ärzte. Radiologe, Onkologe, Pathologe und Operateur arbeiteten Hand in Hand, erläutert Keim das Prinzip. Ziel sei es, möglichst früh den Krebs zu erkennen und zu behandeln. Dank Früherkennung sei ein Mammakarzinom heute nur noch in den seltensten Fällen ein Todesurteil, so der Frauenheilkundler. Auch werde heute nicht mehr mit radikalen Schnitten, sondern brusterhaltend operiert. Der Anteil der geretteten Brüste bei den so genannten minimal-invasiven Eingriffen zur Entfernung des Tumors liege bei 70 Prozent. Diesen Anteil wolle der Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe im St. Josefs, Dr. Andreas Kohls, noch steigern. Der Operateur ist Spezialist auf dem Gebiet der plastischen und rekonstruktiven Mammachirurgie.
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