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Landeshauptstadt: „Bildung sta(d)t Schloss“

Eine kleine Gruppe junger Potsdamer Studenten kämpft anonym und online gegen den Landtagsbau

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In einem Monat beginnen Am Alten Markt die Bauarbeiten, um Straßen und Leitungen für den Landtagsneubau zu verlegen – doch „Bildung sta(d)t Schloss, eine neue Initiative junger Leute, will immer noch gegen die Pläne kämpfen. Warum? „Wir wissen, dass wir nichts mehr ändern können, aber wollen zeigen, dass viele junge Menschen in Potsdam weiter gegen das Stadtschloss sind“, sagt einer der jungen Studenten der Gruppe, die jüngst unter www.bildungstadtschloss.de eine Internet-Homepage für ihr Anliegen programmiert hat.

Ihre Namen wollen die jungen Leute freilich nicht nennen – wie sie sagen aus Sorge vor Nachteilen in einer Stadt, deren Eliten für das Schloss seien. „Ich will demnächst ein Praktikum bei einem Potsdamer Arbeitgeber machen, der das Schloss entschieden befürwortet“, sagt der junge Mann. Stattdessen versuchen sie ihre Meinung nun im Internet kundzutun, in mehreren Online-Foren sind die Eintragungen der Initiative bereits zu lesen. Der Kern ihres Zorns: Die vom Land Brandenburg für den Landtagsneubau bereitgestellten 85 Millionen Euro wären wesentlich besser in Bildung für die jüngere Generation investiert. „Der Bau ist das falsche Zeichen an die heutige Jugend, die später einmal das Land leiten soll“, heißt es auf ihrer Seite. Mit ihrem Engagement würden sie zeigen wollen, dass „der Wiederaufbau des Stadtschlosses ein politisch und geschichtlich völlig verfehltes Zeichen“ sei – weil so auch die Ursachen ausgeblendet würden, die zur Bombardierung des historischen Schlosses im Zweiten Weltkrieg und dessen Abriss in der DDR führten. Die Gruppe selbst, so beschreibt es der junge Mann, sei dabei ohne Bindung an Jugendszenen oder Parteien entstanden, einfach rund ein Dutzend Studenten der Fachhochschule und deren Freunde.

Doch warum erst jetzt, wo alle Entscheidungen längst gefällt sind? Der völlig normal gekleidete junge Mann erklärt: Trotz des anstehenden Beginns der Arbeiten sollten die grundsätzlichen Bedenken noch einmal öffentlich gemacht werden, nachdem sich selbst Die Linke auf die Seite der Befürworter gestellt habe. „Wir wollen einfach eine faire Diskussion zum Thema, bei der die Schloss-Gegner nicht mundtot gemacht werden.“ Doch ob das auch außerhalb der Anonymität des Internets funktionieren kann, vermag er nicht zu sagen: „Das werden wir sehen.“ HK

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