ATLAS: Billiger Vorschlag
Die kommunale Musikschule ist ein Kernbereich der Hochkultur – Talente- und Persönlichkeitsförderung in bester Weise. Es gehört zum Bildungsideal, das ein jedes Kind das Spielen eines Musikinstrumentes erlernt – unabhängig vom Einkommen der Eltern.
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Die kommunale Musikschule ist ein Kernbereich der Hochkultur – Talente- und Persönlichkeitsförderung in bester Weise. Es gehört zum Bildungsideal, das ein jedes Kind das Spielen eines Musikinstrumentes erlernt – unabhängig vom Einkommen der Eltern. Doch bereits jetzt sind die Zuzahlungen, die für Musikschulkurse zu leisten sind, nicht gering. Schon jetzt ist das brandenburgische Musikschulsystem chronisch unterfinanziert. Wenn Wirtschaftsprüfer der Stadt nun als Sparvorschlag vorlegen, sich an der städtischen Musikschule zu vergreifen, machen sie sich ihren eigenen Job verdammt einfach. Wegfall von Einzel-Unterricht zugunsten von Gruppen-Unterricht – das heißt nichts anderes, als Qualität zugunsten von Quantität zu opfern. Freilich ist es billiger, 50 Kindern in einer Turnhalle einem Yamaha-Kurs zu unterziehen, als Einzelunterricht für Violine, Klavier oder Saxophon zu geben. Als billigen Westerwellismus muss der Vorschlag bezeichnet werden, fest angestellte Musiklehrer durch „Honorarkräfte“ zu ersetzen. Was soll das sein? Ein Aufruf zur Schwarzarbeit am Klavier? Die Ausbeutung des kulturellen Idealismus ist schon jetzt auf die Spitze getrieben. An dieser Schraube sollte nicht weiter gedreht werden.
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