Landeshauptstadt: Billigste Variante nicht die beste
DISKUSSION UM BÄDERGUTACHTEN
Stand:
DISKUSSION UM BÄDERGUTACHTEN LINKS UND RECHTS DER LANGEN BRÜCKE Bei der Vorstellung des Bädergutachtens in dieser Woche kritisierten die Gutachter, dass es vor der Pressekonferenz bereits Zeitungsberichte über den Inhalt des Gutachtens gegeben habe – die zudem nicht gestimmt hätten. Nun hätten Klaus Batz von con.pro und Michael Göbel von Regionomica dies im Detail vielleicht nachweisen können – aber grundsätzlich lagen die Journalisten richtig. So bleibt also festzuhalten, dass allein Potsdam noch die Chance auf ein Freizeitbad hat. Alle anderen Bäderprojekte im Land sollen hingegen sterben. Das Argument, die Bäderlandschaft sei inzwischen so weit gediehen, dass neue Bäder bereits existierende gefährden würden, ist nachvollziehbar. Also muss auf Effizienz geachtet werden. Denn Bäder werden gleich zweifach öffentlich gestützt: mit Fördermitteln beim Bau und mit Betriebskostenzuschüssen beim Betrieb. Auch in den nächsten Jahren wird das Land Millionen für Bäder ausgeben, vorrangig für Sanierung und Modernisierung. Das erhält den Bestand – und ist in der Tat billiger. Es war sicher auch allein der Spargedanke, der die Gutachter dazu bewog, den Brauhausberg als Standort für den einzig befürworteten Bäderneubau vorzuschlagen. Denn es ist billiger, in Potsdam nur ein neues großes Bad unterhalb des Landtages zu fördern, als einen Neubau in Drewitz und zusätzlich die Sanierung der Brauhausberg-Halle. Doch darauf wird sich die Stadt nicht einlassen. Potsdam braucht – neben der Halle am Luftschiffhafen für den Leistungssport – ein Spaßbad und eine Schwimmhalle für den Schul- und Vereinssport. Kein Wunder, dass die Presse-Vorveröffentlichungen aus dem Gutachten Proteste in der Stadt auslösten. Und Wirkung zeigten. Denn bei der Präsentation des Gutachtens waren Batz und Göpel schon etwas kleinlauter, sprachen trotz der wiederholten Befürwortung des Brauhausberg-Standortes nur noch von einer „Anregung“. Und auf einer Schautafel tauchte hinter dem Standort Potsdam (gemeint war der Brauhausberg) plötzlich auch das Wort Modernisierung statt Neubau auf. Hinweise darauf, dass die Stadt allen Grund hat, mit ihren guten Argumenten offensiv die Drei-Bäder-Strategie zu verfolgen. Die Landeshauptstadt wird davon profitieren – auch wenn dies eben nicht die billigste Variante ist. M. Erbach
M. Erbach
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: