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Brückenteile aus Oderberg. Ein Großkran lud die tonnenschweren Stahlkonstruktionen vom Lastkahn.

© dpa

Landeshauptstadt: Binnenschiffer bringen Brückenteile

36 Tonnen schwer: Großkran hievt Stahlkonstruktionen ans Nedlitzer Ufer

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Nedlitz - Für die neue Nedlitzer Südbrücke in Potsdam sind gestern die ersten tonnenschweren Teile geliefert worden – per Lastkahn. An schweren Ketten hievte ein Liebherr-Kran die in Oderberg hergestellten Stahlbaugruppen auf den Bauplatz. „Das schwerste Bauteil wiegt 36 Tonnen“, erklärte Karsten Neick, Geschäftsführer der Firma Oderberger Stahlbau. In vier Wochen sollen weitere Stahlkonstruktionen per Schiff angeliefert werden, sagte Neick.

Die Endmontage der 640 Tonnen schweren Brücke an der Nordseite des Sacrow-Paretzer-Kanals erfolgt in zwei Abschnitten, kündigte das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin an. Mitte April soll der erste Teil der Konstruktion montiert werden. Der Brückeneinschub über den Kanal ist für Juli geplant. Bis spätestens Frühjahr 2012 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Baukosten von rund 6,3 Millionen Euro trägt der Bund. Die alte Brücke war 1933 errichtet und im Krieg zerstört worden. Mit alten Teilen erfolgte 1950 der Aufbau. Dafür mussten zwei Pfeiler im Kanal errichtet werden, die nun wegfallen. Die neue Brücke, eine 60 Meter lange Stabbogenbrücke, kommt ohne weitere Stützpfeiler im Wasser aus.

Von der alten „Brücke des Friedens“ beobachtete gestern der 74-jährige Nedlitzer Günter Stoecker die aufwändigen Kranarbeiten. „Ist das Leben noch frisch?“, rief der Kapitän des Schubschiffes zu ihm hinauf. Ist es, bejahte Stoecker. 40 Jahre lang war er selbst Binnenschiffer; sein Schiff transportierte zum Beispiel Bauschutt von West-Berlin zur Deponie Detz. „Da habt ihr aber Glück mit der Strömung“, ruft der Rentner dem Kapitän zu und dieser nickt. Noch vor wenigen Wochen hatte das Schmelzwasser den Wasserstand angehoben, die Strömung war stark. Jetzt aber fließt das Wasser gemächlich. Dank der extra zum Festmachen für die Transportschiffe in der letzten Woche in den Kanalgrund gerammten Pfeiler kann sich der Lastkahn problemlos auf Höhe der Brückenbaustelle halten. Der pensionierte Binnenschiffer schätzt, dass die Schubverbände mit den Stahlkonstruktionen zwei Tage brauchen, um von Oderberg über die alte Oder, das Schiffshebewerk Niederfinow, die Oder-Havel-Wasserstraße, den Havel- und den Sacrow-Paretzer-Kanal nach Nedlitz zu kommen. „Es ist gut, dass die neue Brücke gebaut wird“, sagt der Nedlitzer – und verweist auf das enorme Vibrieren der rostigen „Brücke des Friedens“ bei jeder Lkw-Überquerung. gb

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