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Testmüll. Müller-Preinesberger (r.) vor typischem Potsdamer Müll.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Bio? In die Tonne.

Im Jahr 2015 bekommen auch Potsdams Haushalte die Biotonne. Die Kostenfrage ist noch ungeklärt

Stand:

Mit der Einführung der braunen Biotonne lässt sich die Landeshauptstadt noch zwei Jahre Zeit. Erst wenn die Tonne für den sogenannten organischen Restmüll gesetzlich vorgeschrieben ist, wird es auch in Potsdam so weit sein: ab dem 1. Januar 2015 . Wie sich die Einführung der neuen Tonne finanziell auf die Müllgebühren auswirkt, kann die Verwaltung momentan aber noch nicht sagen.

Die Biotonne, die in vielen deutschen Kommunen bereits gang und gäbe ist, hatte in Potsdam vor allem wegen der benötigten zusätzlichen Stellplätze bisher wenig Gegenliebe im Rathaus gefunden. Unabhängig von der gesetzlichen Vorschrift hatte die Stadtverwaltung als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger im August an 4500 Haushalte Fragebögen zum Müll-Trennverhalten und zur Biotonne verschickt – und gleichzeitig stichprobenartig den Hausmüll untersuchen lassen.

Das Ergebnis verkündete am Donnerstag Sozial-, Umwelt- und Ordnungsbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos): „Eine knappe Mehrheit spricht sich für die Biotonne aus.“ Allerdings: Von den 4500 Fragebögen kamen lediglich 1470 ausgefüllt zurück. Darauf hätten sich jedoch 51,2 Prozent für die Einführung der braunen Biotonne ausgesprochen.

Ziel aller Bemühungen ist laut Umwelt-Fachbereichsleiterin Anke Latacz-Blume die Verringerung der Restmüll-Menge. Die Stadtentsorgung Potsdam habe ein ganzes Jahr lang den Resthausmüll in den grauen Tonnen aus verschiedenen Stadtteilen und Wohnformen analysiert – insgesamt 14  900 Kilogramm wurden untersucht. Das Ergebnis: Potsdams Restmülltonnen beinhalten nur wenig Restmüll. Der Anteil liegt den Zahlen zufolge bei knapp einem Drittel – legt man das Gewicht des Mülls zugrunde.

Laut der Untersuchung bestehen 42,4 Prozent oder 85,4 Kilogramm pro Einwohner im Jahr aus organischen Abfällen – vor allem Küchenabfälle. 14,4 Prozent machen Verpackungen aus. Kurz dahinter liegen mit 13,1 Prozent oder 26,2 Kilogramm „Sonstige Wertstoffe“, also vor allem Papier, Pappe und Karton. Bei immerhin 0,6 Prozent des untersuchten Mülls handelte es sich laut Stadt um Problemstoffe.

Sofern eine Biotonne vorhanden wäre, würden 59,2 Prozent der Befragungsteilnehmer diese regelmäßig nutzen, 27,2 Prozent gar nicht. Dabei bleibt eine Grauzone von 67,3 Prozent, die den Fragebogen ignoriert haben. Immer wieder angeführte Argumente gegen die Biotonne sind hygienische Gründe, mögliche höhere Kosten, der benötigte Stellplatz sowie der erhöhte Trennaufwand. Zu den Kosten sagte Müller Preinesberger gestern: „Es ist absolut nicht zwingend, dass sich die Gebühren nach Einführung der Biotonne erhöhen müssen.“

Mit dem derzeitigen Trennverhalten der Potsdamer zeigt sich Marlene Zierock vom öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger im Großen und Ganzen zufrieden. Am besten sei die Trennung beim Altpapier. 98 Prozent nutzen regelmäßig die blauen Tonnen. Bei Verpackungen sind es 92 Prozent. Altglas wird über die öffentlich aufgestellten Sammelcontainer zu 81 Prozent regelmäßig, zu 12,5 Prozent unregelmäßig und zu 6,5 Prozent überhaupt nicht getrennt.

Für die Biotonne steht im nächsten Jahr ein weiterer Test bevor. Die Stadtentsorgung will probeweise braune Tonnen verschiedener Größe in einem noch nicht näher bezeichneten Wohngebiet aufstellen, um den notwendigen Bedarf an Behältern zu ermitteln. G.S.

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