
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Biomarkt zieht ins Depot
Bau-Denkmal soll in diesem Jahr saniert werden. Geplant sind Einzelhandel, Büros und Wohnungen
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Innenstadt - Es gilt als eines der wenigen Zeugnisse der expressionistischen Architektur in Potsdam: Das frühere Depot der Stadtreinigung und Müllabfuhr an der Ecke Gutenbergstraße/Hebbelstraße. Nach gut drei Jahren Leerstand tut sich nun etwas bei dem denkmalgeschützten Backsteinbau des ehemaligen Stadtarchitekten Reinhold Mohr. Das Depot soll saniert werden, bestätigte Wilfried Lammers, Chef der privaten Investitionsgesellschaft Trion Potsdam mit Sitz in Ahaus im Münsterland, den PNN am Donnerstag. Im Herbst dieses Jahres soll in dem Gebäude ein Biomarkt eröffnen, ein entsprechender Partner sei gefunden, sagte er.
Das Gebäude, das Anfang der 1930er-Jahre entstand, soll kernsaniert werden: „Die Fassaden bleiben, wie sie sind“, erklärt Lammers. Erneuert werden müssten unter anderem die Fugen sowie die schadhafte Rückfassade zum Innenhof. Dafür habe es umfangreiche Abstimmungen mit dem Denkmalschutz gegeben – zum Beispiel zur Frage, wie viel Werbung an der Außenfassade zugelassen ist. Mit der Baugenehmigung rechnet Lammers noch im März, Baustart könnte dann im April sein. Wie lange die Arbeiten dauern, hänge auch von möglichen Überraschungen während der Sanierung ab: „Wir wissen, dass die Bodenverhältnisse mit den Pfahlgründungen schwierig sind“, sagt Lammers.
Sicher ist indes, dass auf 850 Quadratmetern im Erdgeschoss künftig der Biomarkt unterkommt. In den oberen Etagen sollen aber auch Büros und vier Wohnungen entstehen, im Innenhof sind Parkplätze geplant. Zur Investitionssumme wollte Wilfried Lammers keine Angaben machen.
Das Gebäude war zwischen 1929 und 1932 als Garagen- und Bürogebäude der Stadtreinigung und der Müllabfuhr entstanden, wie im 2006 im Reimer-Verlag erschienenen Architekturführer Potsdam nachzulesen ist. Architekt Mohr kombinierte dafür einen dreigeschossigen quadratischen Bürobau mit zwei langen eingeschossigen Garagenbauten. Die vier Ecken sind durch Figuren – ein Fisch, eine Fackel, eine Taube und eine Kugel mit Spaten – geschmückt.
Der städtische Kommunale Immobilien Service (KIS) hatte das Gebäude gemeinsam mit dem benachbarten Sitz des Deutschen Roten Kreuzes und der Feuerwehr zunächst an die Hochtief mit Sitz in Essen verkauft. Während das Unternehmen auf einem Teil des Grundstücks das neue Parkhaus baute, wurde aus den Plänen für eine kulturelle Nutzung des Backsteinbaus – konkret hatte sich die Galerie Sperl um das Objekt bemüht – nichts. Lammers war mit seinem Ingenieurbüro Anfang der 1990er-Jahre zwischenzeitlich mit der Projektsteuerung beim Bau des A-10-Centers beschäftigt. Zum Portfolio seines Ingenieurbüros gehören unter anderem Schulneubauten. jaha
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