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Landeshauptstadt: Biotech-Firma zieht von Hennigsdorf nach Potsdam Alcat testet auf unverträgliche Lebensmittel / Nähe zu „Multiplikatoren“ war für Umzug entscheidend
Babelsberg - Den Ausschlag gab die Nähe zur Forschung, zur Politik und zu wichtigen Entscheidungsträgern der Wirtschaftsförderung: Erneut hat Potsdam seine Bedeutung als landesweit wichtigster Standort der Biotechnologie-Branche unter Beweis gestellt. Am kommenden Montag will die Diagnostik-Firma Alcat Europe GmbH ihren neuen Firmensitz im Gewerbekomplex Dianapark an der Babelsberger August-Bebel-Straße beziehen.
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Babelsberg - Den Ausschlag gab die Nähe zur Forschung, zur Politik und zu wichtigen Entscheidungsträgern der Wirtschaftsförderung: Erneut hat Potsdam seine Bedeutung als landesweit wichtigster Standort der Biotechnologie-Branche unter Beweis gestellt. Am kommenden Montag will die Diagnostik-Firma Alcat Europe GmbH ihren neuen Firmensitz im Gewerbekomplex Dianapark an der Babelsberger August-Bebel-Straße beziehen. Das Unternehmen ist auf die Analyse individuell unverträglicher Nahrungsmittel spezialisiert. Von Potsdam aus soll der weltweit bislang einzige Schnelltest für sogenannte Intoleranzen gegenüber Lebensmitteln und deren Zusatzstoffen europaweit angeboten werden.
„Potsdam als Landeshauptstadt passt sehr gut zu uns. Da sitzen die Politik und wichtige Kooperationspartner. Durch die Nähe zur Universität und zu den Instituten hoffen wir zudem auf gute, qualifizierte Arbeitskräfte“, begründet Anja Noa Koch, Prokuristin bei Alcat Europe, die neue Standortwahl. Derzeit beschäftigt das Unternehmen acht Mitarbeiter – alle wechseln nach Potsdam. Und die Firma soll wachsen: „Bis 2013 rechnen wir mit 20 bis 30 Angestellten“, sagt Koch.
Nach Unternehmensangaben leiden europaweit rund 17 Millionen Menschen an Lebensmittelallergien oder an einer Unverträglichkeit bestimmter Nahrungsmittel. Die Folgen reichen von Müdigkeit, Magen-Darm-Problemen bis hin zu Hautproblemen, Asthma oder Diabetes II. Während Symptome von Lebensmittelallergien aber in der Regel umgehend auftreten und sich meistens rasch einer Ursache zuordnen lassen, treten die Folgen einer Unverträglichkeit oft erst nach langer Zeit auf. „Deshalb bleiben Intoleranzen häufig unerkannt und führen zu chronischen Erkrankungen“, erläutert Koch. Ursachen für Unverträglichkeiten könnten etwa industriell veränderte Lebensmittel sein, aber auch Stress oder eine gestörte Darmflora aufgrund von Alkoholkonsum, Pilzbefall und der Einnahme von Medikamenten. Mittlerweile werden laut Koch bei Alcat Blutproben aus ganz Westeuropa, Tschechien und sogar aus Israel untersucht.
Entwickelt wurde der Test in den USA von der Firma Cell Science Systems Corp. aus Florida, dem Mutterunternehmen der Alcat Europe GmbH. Um herauszufinden, zu welchem Stoff eine Unverträglichkeit vorliegt, werden die weißen Blutkörperchen einer Blutprobe mit bis zu 400 Nahrungsmittelbestandteilen stimuliert. Zwar attackieren weiße Blutzellen normalerweise Bakterien oder Viren, im Falle einer Intoleranz aber auch Spuren von Lebensmitteln. Getestet werden kann auch auf die Verträglichkeit von Umweltchemikalien, Nahrungszusätzen, Farbstoffen, Medikamenten und Schimmelpilzen. „In der Regel liegt nach spätestens fünf Tagen das Ergebnis vor“, versichert die Prokuristin.
Die Entscheidung von Alcat für Potsdam ist gleichzeitig ein Abschied von einem anderen brandenburgischen Biotech-Standort. Gegründet wurde das Unternehmen 2007 vom Geschäftsführer der Mutterfirma, Roger Deutsch, in Hennigsdorf (Oberhavel). „Damals waren für uns die günstigen Mietkonditionen im Biotechnologie-Zentrum Hennigsdorf sowie die gute Anbindung an Berlin entscheidend“, sagt Koch. Der Weg zu wichtigen Partnern wie der Investitionsbank des Landes (ILB) oder der Zukunftsagentur (ZAB) sei von dort aber sehr weit. Auch sei es dort schwerer, geeignete Mitarbeiter zu gewinnen.
Durch die Nähe zu wichtigen „Multiplikatoren“ in Potsdam rechnet sich Alcat nun auch bessere Chancen für das eigene Wachstum aus. „Mit dem Umzug werden wir der wachsenden wirtschaftlichen Entwicklung von Alcat in Deutschland gerecht. Wir möchten aber auch ein Signal setzen, dass wir im europäischen Markt noch einiges vorhaben“, so Koch.
In Potsdam hört man solche Aussagen natürlich gerne, zumal die Biotechnologie neben der Medienbranche als wichtigster Wirtschaftszweig angesehen wird. „Wir freuen uns riesig. Die Motivation von Alcat ist zudem ein Beweis für die wachsende Bedeutung des Wirtschaftsstandortes Potsdam, auch mit Blick auf internationale Märkte“, sagt Wirtschaftsförder-Chef Stefan Frerichs.
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