Sport: Bislang beste zweite Halbzeit
VfL-Handballer verloren beim TSV Altenholz mit 31:33/Bolduan warf 13 Tore
Stand:
Sascha Kuhnigk hatte nach Spielschluss in der Mannschaftskabine offensichtlich gewisse Zeit damit zu tun, sein persönliches Mißgeschick zu verarbeiten. Gleich dreimal traf der Rechtsaußen des Handball-Zweitligisten 1.VfL Potsdam am vergangenen Freitag Abend in der Endphase des Auswärtsspiels beim TSV Altenholz den Pfosten. Bitter war dies insofern, als dass der 22-Jährige zuvor mit guten Szenen seinen Anteil daran hatte, dass die eigentlich schon vorentschiedene Partie zum Ende hin noch dramatisch wurde. Die Potsdamer verloren am Stadtrand von Kiel mit 31:33 (12:17) und hatten sich dennoch in der Edgar-Meschkat- Halle den Respekt der 700 Zuschauer erspielt.
48 Stunden nach dem überzeugenden Heimsieg über den TuS Spenge (32:24) waren die Potsdamer zunächst nicht in der Lage, zu ihrem Spiel zu finden. Es fehlte an geistiger Frische. Der TSV Altenholz, Tabellenelfter des Vorjahres, hatte unter der Woche einen Tag länger Zeit zur Erholung und sich zudem wohl auch nicht beim unerklärlichen 22:42 in Hannover voll verausgabt. Dieser Umstand, so befand VfL-Trainer Alexander Haase hinterher, hat „bestimmt die fünf Prozent ausgemacht, die uns heute fehlten.“ Insbesondere Victor Pohlack, im VfL-Rückraum in drei Spielen binnen fünf Tagen durchgängig extrem beansprucht, hatte diesmal nichts mehr zum Zusetzen.
Der TSV Altenholz, man kann es so deutlich benennen, war zum Ende hin platt und hatte Glück, dass Kuhnigks Pech nach zwischenzeitlichem 30:31 (56.) aus Potsdamer Sicht ohne Folgen für den Spielausgang blieb.Wie die Potsdamer nach der Pause ins Spiel zurück fanden, beeindruckte. Enrico Bolduan hatte sein Repertoire an Hüft- und Schlagwürfen diesmal über beide Spielhälften verteilt. Der gelernte Industiekaufmann strotzte vor Selbstvertrauen und warf 13 Tore. Gemeinsam mit dem diesmal von Beginn an zwischen den Pfosten stehenden Stefan Wagner riss er die anderen Potsdamer noch aus der Lethargie. Endlich einmal ging auch der bisherige Stoiker Oliver Wendlandt aus sich heraus. Wendlandts Urgewalt unterliegt nach wie vor einer speziellen Form der Ungehobeltheit. Dass der 20-Jährige jedoch „auf dem Weg“ ist, wurde in Altenholz neuerlich klar.
Nach der besten zweiten Halbzeit seit dem Aufstieg gingen die Potsdamer in ein freies Wochenende. Heute Abend beginnen in der Ballspielhalle im Luftschiffhafen die Vorbereitungen auf das bereits ausverkaufte DHB-Pokalspiel gegen den SC Magdeburg (Mittwoch 19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). In der Meisterschaft erwartet der VfL am kommenden Sonntag ab 17 Uhr den TV Emsdetten.
1.VfL Potsdam: Wagner, Pahl; Pohlack (2), Böhm (2), Bolduan (13/3), Schücke (1), Kaniowski (2), Schugardt, Piske, Kuhnigk (4), Wendlandt (5), Thiele, Stölzig, Baumgart (2).
Thomas Gantz
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