zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Bislang einmalig in Deutschland“

Erste Einzelheiten über Niemeyer-Plan für das Potsdamer Freizeitbad / Kein kompaktes Gebäude / Entwurf verzögert sich

Stand:

Erste Einzelheiten über Niemeyer-Plan für das Potsdamer Freizeitbad / Kein kompaktes Gebäude / Entwurf verzögert sich Unterhalb des Potsdamer Brauhausberges soll offenbar ein Freizeitbadprojekt verwirklicht werden, „das bislang einmalig in Deutschland sein wird“. Das sagte der Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, Bernhard Schuster, gestern den PNN. Schuster weilte vergangenes Wochenende zusammen mit dem Geschäftsführer der Stadtwerke, Peter Paffhausen, und der Baubeigeordneten Elke von Kuick-Frenz bei dem brasilianischen Stararchitekten Oscar Niemeyer, der den Auftrag hat, einen künstlerischen Architekturentwurf für das Freizeitbad zu erarbeiten. Wie Schuster berichtete, werde eine Idee von Niemeyer favorisiert, die sich laut einer Erklärung der Stadtwerke „von bekannten kompakten Spaßbädern deutlich absetzt“. Sie beinhalte eine „differenzierte Gebäudegestaltung, deren Teilfunktionen in die Landschaft integriert sind“. Wie Schuster betonte, werde Niemeyer mit diesem Vorschlag der Besonderheit des Potsdamer Bades gerecht, in das drei Hauptfunktionen integriert werden müssten: ein Freizeitbereich unter anderem mit Erlebnis- und Abenteuerbecken und einer 80 Meter langen Rutsche, ein vielfältiger Wellnessbereich mit neun Saunen, 5000 Quadratmeter Saunagarten und Fitnessbereich sowie ein Bereich für das Schul- und Freizeitschwimmen mit acht 50-Meter-Bahnen und Drei-Meter-Sprungturm. Laut Schuster müssten die drei Bereiche schon allein aus Lärmschutzgründen getrennt werden. Um von einem in den anderen Bereich zu gelangen, „wird es aber keine langen kahlen Gänge geben“, sagte Schuster. So werde beispielsweise Gastronomie an Knotenpunkten des Gesamtobjektes als Verbindung dienen. Außerdem solle das Außengelände ganzjährig genutzt werden, würden sämtliche Gebäudeteile „in einem optischen Bezug zur Landschaft stehen“. Ursprünglich sollte der komplette Entwurf von Niemeyer bis zum 20. März vorliegen. Laut Erklärung der Stadtwerke werde dies bis Ende Mai dauern. Zu den Ursachen der Verzögerung sagte Paffhausen den PNN: „Niemeyer ist nicht nur berühmt, erfahren und sehr gut – er ist auch ein Künstler. Er wird ein solches Projekt erst vorstellen, wenn er sich sicher ist, dass es durch ihn vollständig ausgereift ist“. Das, was er sehen konnte, „war gut und hat nicht nur mir gefallen“. Paffhausen betonte, dass er überhaupt überrascht war, wie sehr Niemeyer darauf setze, „dass wir mitreden“. Die Reise nach Brasilien sei notwendig gewesen, weil Niemeyer seine Erstentwürfe persönlich vorstellen wollte. Niemeyer selbst lehnt Flugreisen ab. Sein Neffe, Jodo Niemeyer, der seit über 30 Jahren mit seinem Onkel zusammenarbeitet und laut Paffhausen dessen „Auge, Ohr und Mund im Ausland ist“, soll Planung und Baufortschritt in Potsdam persönlich überwachen. Aus der Erklärung geht hervor, dass der Architekturentwurf und die gewünschten Nutzungen zum Teil noch in Übereinstimmung gebracht werden müssen. So werde gegenwärtig geprüft, „wie das Nutzungskonzept noch attraktiver gestaltet werden kann“. Hierzu würden die Stadtwerke „noch in dieser Woche ergänzende Informationen an das Büro Niemeyer liefern“. Obwohl der Niemeyer-Entwurf erst im Mai fertig gestellt sein wird, ist laut Paffhausen beabsichtigt, jene sechs Büros, die für die Umsetzung der nachfolgenden Ausführungsplanung ausgewählt wurden, bereits Anfang April „zum Konzeptstand zu informieren“. Ende April soll feststehen, welches Büro den Niemeyer-Entwurf planerisch umsetzen kann. An der Ausschreibung hatten sich 95 Büros beteiligt. Das 32-Millionen-Vorhaben muss bis 2007 fertig gestellt sein, um die Förderbedingungen einzuhalten. Das Projekt der touristischen Infrastruktur soll mit 80 Prozent gefördert werden. Bauherr und Betreiber sind die Stadtwerke.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })