ATLAS: Bitte aussitzen
Es kommt selten vor, dass öffentlichen Verwaltungen an dieser Stelle eine „Politik der ruhigen Hand“ empfohlen wird. Zumeist heißt es in Kommentaren, sie mögen doch bitte an Betriebsamkeit zulegen – und zwar plötzlich.
Stand:
Es kommt selten vor, dass öffentlichen Verwaltungen an dieser Stelle eine „Politik der ruhigen Hand“ empfohlen wird. Zumeist heißt es in Kommentaren, sie mögen doch bitte an Betriebsamkeit zulegen – und zwar plötzlich. Nun soll es aber einmal anders sein. Denn es ist völlig unverständlich, mit welcher Hektik die Schulverwaltungen auf die geburtenschwachen Jahrgänge reagieren. Da werden Schulen geschlossen, weil ohnehin zu große Klassenstärken nicht mehr erreicht werden. Nicht selten – wie nun in Potsdam – heißt es wenige Jahre später, es müssten neue Schulen her, weil die Schülerzahlen wieder steigen. All das wegen eines historisch bedingten, durch alle Altersstufen wandernden Geburtentiefs, das 1990 entstand, als sich junge DDR-Frauen entschieden, vor dem ersten Kind zunächst die neue Freiheit zu erkunden. In Babelsberg sollte deswegen sogar aus der Goethe-Gesamtschule ein Gymnasium werden – ein Trick, um den schwachen Jahrgängen auszuweichen. Diese Pläne sind zunächst gescheitert, die Irritation bei Eltern und Lehrern ist groß. Das hätte vermieden werden können, wenn die Schülerdelle von den Verantwortlichen einfach ausgesessen worden wäre. Denn merke: Nach Schülermangel kommt Schülerflut – und in Potsdam ganz besonders.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: