Landeshauptstadt: Bitte beweglicher
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ATLAS Von Nicola Klusemann Zufall oder nicht: Zeitgleich zu den Verkaufsverhandlungen zwischen Investor und Bank über das Haus der Begegnung wurde in Potsdams Verwaltung ein sieben Jahre alter Bebauungsplan in den Geschäftsgang gebracht. Mit ganz unscheinbarem Titel und von vielen Stadtverordneten womöglich aus Unkenntnis abgesegnet. Mit fatalen Folgen. Der B-Plan verriegelt nämlich jene Hintertür, die sich der potenzielle Käufer gerne zur Sicherheit offen gehalten hätte. Wohnen darf man nicht in der Begegnungsstätte und zwar in den nächsten 25 Jahre nicht. Auf diese Nutzungsmöglichkeit hätte die Immobilienfirma aber gerne zurückgegriffen, für den „unwahrscheinlichen Fall“, dass das ebenfalls dort geplante Hospiz mit 16 Plätzen zahlungsunfähig würde. Ganz so unwahrscheinlich ist diese Annahme aber nicht. Schließlich hatte ja an gleicher Stelle der Betreiber einer Pflegestation im Haus der Begegnung Konkurs anmelden müssen. Allzu verständlich also, dass man bei einer solchen Vorgeschichte vorsichtig wird. Doch die Stadtverwaltung blieb hart. An dem Beschluss des B-Plans sei nicht mehr zu rütteln, beantwortete man das Bitten des Investors und hat ihn nun endgültig verprellt. Das ist bedauerlich und ärgerlich. Da wünscht man sich in der Tat eine beweglichere Verwaltung, die mehr auf die Wünsche der Investoren eingeht. Die Pläne des Kaufinteressenten waren nämlich gut – auch im Sinne der Stadt.
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