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Landeshauptstadt: Bitte um altersgerechte Wohnungen Ideen für ersten Seniorenplan gesammelt

Sitzmöglichkeiten und Toiletten im Supermarkt – das wünscht sich nicht nur der Herr, der mit Krücken zur ersten Konferenz „Was heißt hier alt: Uns gehört die Zukunft“ gekommen war. Gut 40 Teilnehmer waren dem Aufruf der Stadtverwaltung gefolgt, Wünsche und Ideen für einen Seniorenhilfeplan zu erarbeiteten.

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Sitzmöglichkeiten und Toiletten im Supermarkt – das wünscht sich nicht nur der Herr, der mit Krücken zur ersten Konferenz „Was heißt hier alt: Uns gehört die Zukunft“ gekommen war. Gut 40 Teilnehmer waren dem Aufruf der Stadtverwaltung gefolgt, Wünsche und Ideen für einen Seniorenhilfeplan zu erarbeiteten. Und es kam so einiges zusammen bei der ersten von insgesamt vier Konferenzen. Diese fand im Treffpunkt Freizeit statt, für die kommenden wird man in den anderen Stadtteilen Potsdams Treffpunkte finden.

Potsdam möchte sich einen Seniorenhilfeplan leisten. „Wir haben ja auch einen Jugendhilfeplan“, sagte Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos), ein Plan für die ältere Generation sei genauso wichtig. Juliane Nachtmann, Gesundheits- und Sozialplanerin der Stadt, nannte ein paar Zahlen: Von den 162 000 Einwohnern der Stadt sind zurzeit 8200 über 80 Jahre alt, 2020 könnten es 12 000 sein. Bereits heute sind 20 Prozent der Potsdamer über 65 Jahre alt. Viele dieser Altersgruppe kamen zur Konferenz, auch Verwaltungsmitarbeiter und Vertreter aus Politik und Mitglieder des Seniorenbeirats nahmen teil. Aus den Ideen, Wünschen und Anregungen wird schließlich ein Konzept für den Seniorenhilfeplan erstellt, das voraussichtlich 2015 von den Stadtverordneten beschlossen wird. „Wir sind ja schon ganz gut aufgestellt, aber wir können bestimmt manches nachjustieren“, sagte Müller-Preinesberger.

In kleinen Gruppen wurde systematisch gesammelt, was den Teilnehmern auf dem Herzen lag. Sie wünschen sich mehr Unterstützung bei der Suche nach kleinen, altersgerechten Wohnungen. Viele Senioren trauen sich im Alter einen Umzug nicht mehr zu, sie kümmern sich zu spät – oder haben noch niedrige Mieten, während neue, komfortable Wohnungen teurer sind. „Die Pro Potsdam unterstützt den Umzug in kleinere Wohnungen“, sagte eine Dame. Dieses Modell könnten die Genossenschaften aufgreifen. Kaputte Gehwege, ungenügende Radwege für mobile Senioren, insbesondere aus den südlichen Randgebieten in die Innenstadt, und bedienungsunfreundliche Fahrkartenautomaten in Bus und Bahn – das waren weitere Kritikpunkte. Auch Lob gab es: Die Stadt halte viele Bildungs- und Kulturangebote vor, doch: „Ich habe kein Internet – wo bekomme ich Informationen über Veranstaltungen her?“ fragte eine Teilnehmerin. Senioren-Theatergruppen und Chöre indes wünschten sich, dass sie abends Schulräume für Proben nutzen könnten. Wer noch agil ist und zu Hause wohnt, so das Fazit, braucht auch zuverlässige Nahversorger und mal ein Busshuttle, damit man auch abends weggehen kann.

Ganz konkret schlug ein Herr vor, Schulungen für den Umgang mit Rollatoren anzubieten. „Man muss lernen, damit umzugehen, in Bus oder Tram einzusteigen.“ „Wir müssen noch viel mehr auf die Bedürfnisse dieser Altersgruppe eingehen“, sagte Tino Füchsel als Vertreter der Volkssolidarität. „Das betrifft selbst diese Veranstaltung“, sagte er weiter: Die Präsentation sei zu leise, die Schrift kaum erkennbar gewesen, der Raum nur über eine lange Treppe erreichbar. Auch eine Stufe befand sich mitten im Seminarraum – und tatsächlich stürzte eine Dame, ohne sich ernsthaft zu verletzen. „Wir müssen älteren Menschen gegenüber noch viel sensibler werden“, sagte Füchsel. S. Pyanoe

S. Pyanoe

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