
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Bitten um Hilfe für Flüchtlinge
Die neuen Asylunterkünfte in Potsdam werden vorbereitet. Jakobs wirbt für gute Willkommenskultur
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Oberbürgermeister Jann Jakobs hat die Potsdamer aufgerufen, sich bei der Integration von Flüchtlingen in der Stadt einzubringen. „Ich möchte Sie bitten, uns auch weiterhin zu unterstützen“, erklärt Jakobs in seiner Kolumne zum Jahreswechsel, die auf der Internetseite der Stadtverwaltung veröffentlicht ist. Neben der Integration gehe es um die Begrüßung von Flüchtlingskindern in sogenannten Willkommensklassen und die Bereitstellung von Wohnraum für die Familien. Insgesamt beobachte er eine „positive Grundstimmung“ bei der Aufgabe, von Krieg und Vertreibung bedrohten Asylsuchenden zu helfen, so der SPD-Politiker.
Derweil laufen die Vorbereitungen für die neuen Flüchtlingsheime in Potsdam auf Hochtouren. Wie Stadtsprecher Jan Brunzlow am Dienstag sagte, sei die Errichtung der Wohncontainer auf dem Areal der alten Feuerwache in der Werner-Seelenbinder- Straße abgeschlossen. Nun könnten die Unterkünfte belegt werden – wie berichtet nimmt das Land die Zuweisungen aus dem zentralen und als überfüllt geltenden Erstaufnahmelager in Eisenhüttenstadt vor. Der Innenstadt-Standort für bis zu 60 Flüchtlinge soll höchstens sechs Monate genutzt werden. Er ist Teil eines millionenschweren Pakets für insgesamt zehn über die Stadt verteilte Unterkünfte für Flüchtlinge, das die Stadtverordneten dieses Jahr beschlossen hatten. In diesem und im nächsten Jahr werden in Potsdam rund 900 Flüchtlinge erwartet, wesentlich mehr als in den Jahren zuvor.
Auch eine weitere geplante Container- Unterkunft für 100 Flüchtlinge neben der Wasserschutzpolizei an der Pirschheide kommt voran. Allerdings sei man beim Aufstellen der Container aus technischen Gründen auf einige Tage mit fünf Grad Mindesttemperatur angewiesen, so Brunzlow. Insofern könnte ein längerer Kälteeinbruch für Verzögerungen sorgen.
Erteilt worden ist die Baugenehmigung für die geplante Unterkunft am Horstweg/ An den Kopfweiden. Damit könne das Heim wohl wie geplant öffnen, so Brunzlow. Bis zu 100 Flüchtlinge sollen dort untergebracht werden. Die Babelsberger Firma Brun und Böhm Baustoffe errichtet zweigeschossige Häuser, die Stadt mietet die Wohnungen für zehn Jahre an.
Unklar ist noch, wie es am Bornstedter Reiherweg weitergeht. Der Standort ist wegen logistischer Probleme infrage gestellt worden: Die dort geplanten Wohncontainer für bis zu 80 Flüchtlinge müssten per Schwerlasttransport mit Überlänge transportiert werden – allerdings sind die Verhältnisse vor Ort derart beengt, dass zum Beispiel Bäume gefällt oder sogar Häuser teilweise abgerissen werden müssten. Als Ersatzstandort sei laut Brunzlow eine abgespeckte Variante in der David-Gilly-Straße im Gespräch.
In Sachen Willkommenskultur veranstaltete das Stadtteilnetzwerk Potsdam-West am Dienstagabend eine besondere Weihnachtsaktion an der Unterkunft für weibliche Flüchtlinge in der Hegelallee 33. Unter anderem wurden arabische Geschichten verlesen, die Besucher bekamen syrische und tschetschenische Köstlichkeiten angeboten. Stadtteilnetzwerk-Chef Daniel Zeller erklärte vor rund 50 Gästen, im nächsten Jahr komme es unter anderem darauf an, die Flüchtlinge am Rand der Stadt „nicht aus dem Blick zu verlieren“. Zellers Verein betreibt auch eine zentrale Ehrenamtsbörse in der Straße Am Kanal 57. Dort sollen Aktionen und Projekte koordiniert werden, um Flüchtlinge in Potsdam zu unterstützen.HK
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