Landeshauptstadt: Bitter
ATLAS Von Ulrike Strube Hunderte Frauen und Männer hofften am vergangenen Sonnabend auf ein Zeichen der Gerechtigkeit. Lange haben sie darauf gewartet, während anderen diese Geste schon zuteil wurde.
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ATLAS Von Ulrike Strube Hunderte Frauen und Männer hofften am vergangenen Sonnabend auf ein Zeichen der Gerechtigkeit. Lange haben sie darauf gewartet, während anderen diese Geste schon zuteil wurde. Die deutschen Opfer von Flucht und Vertreibung wurden scheinbar außer Acht gelassen – jetzt sollte in Potsdam endlich ein Gedenkstein für sie enthüllt werden. Doch nicht alle Teilnehmer dieser Veranstaltung waren der Meinung, dass diese Geste notwendig sei. Und schon gar nicht, dass sich die deutschen Opfer in gleiche Reihe mit den wegen ihrer Religion, Nationalität oder Gesinnung verfolgten Menschen stellen können. So protestierten die einen, traten lautstark und aggressiv auf, während die anderen auf ihrem Schicksal beharrten. Statt das Gespräch zu suchen, stand man sich gegenüber. Schrie und brüllte, ohne etwas zu sagen. Offensichtlich wurde, dass es mindestens zwei Seiten der Geschichte gibt. Fordern die einen Demut, sprechen die anderen von mangelnder Sensibilität. Vielleicht würde eine gemeinsame Aufarbeitung der Vergangenheit die Realität nicht beschönigen, aber etwas von der Bitternis auf beiden Seiten nehmen.
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