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Sport: Bitter erkaufter erster Saisonsieg

Beim 3:1 Turbine Potsdams über Aufsteiger Crailsheim mussten Draws und Omilade verletzt vom Platz

Stand:

Der gestrige Sonntag versprach, für Navina Omilade ein schöner Tag zu werden. Das Wetter im Babelsberger Karl-Liebknecht-Stadion zeigte sich von seiner herbstlich-sonnigen Seite, als sie mit Turbine Potsdam vor 863 Zuschauern zum Bundesliga-Punktspiel gegen Aufsteiger TSV Crailsheim auflief. Um 11.16 Uhr passte sie nach einem Flankenlauf von rechts in die Mitte, wo Ariane Hingst ihre Zuarbeit zum 1:0 verwertete (16.), 22 Minuten später traf Omilade aus spitzem rechtem Winkel selbst zum 2:0 (38.). Und Crailsheims Anschlusstor (Anna Bornhoff/82.) beantwortete sie mit dem 3:1, indem sie eine Pohlers-Flanke von rechts aus Nahdistanz über die Linie drückte (84.).

Um 12.42 Uhr aber war Omilades schöner Tag trotz des ersten Saisonsieges dahin: Nach einem Foul Carina Breunigs landete sie so unglücklich auf dem linken Arm, dass sie sich den Ellenbogen auskugelte und vom Platz getragen werden musste (87.). „Und das kurz vor Spielschluss. Ich war heute so gut drauf“, sagte die 24-jährige Studentin später. „Ich habe einen Riesenschreck bekommen, weil der Arm schief und krumm aussah und ich große Schmerzen hatte.“ Omilade wurde ins Potsdamer Klinikum gefahren, aus dem sie aber bald darauf nach Hause durfte. „Ich habe genügend Schmerztabletten mitbekommen. Am Montag soll nochmal untersucht werden, was mit den Bändern im Ellenbogen ist. Sie sollen überdehnt sein.“

Fest steht, dass die Nationalspielerin den Potsdamerinnen am Mittwoch im UEFA-Cup-Viertelfinale bei Bröndby IF fehlen wird. Cheftrainer Bernd Schröder will auf ihrer Position in Dänemark erstmals seine finnische Nationalspielerin Essi Sainio einsetzen, die allerdings signalisierte: „Ich habe noch Schmerzen auf dem Spann und werde wahrscheinlich noch ein bisschen Zeit brauchen.“ Offen ist auch noch, ob Stefanie Draws in Bröndby mitwirken kann. Turbines neue Abwehrspielerin humpelte schon in der ersten Halbzeit nach einem von der schwachen Schiedsrichterin Marija Kurtes (Düsseldorf) nicht geahndeten Foul vom Platz (30.) und laboriert nun an einer Prellung im rechten Kniegelenk. Für sie spielte erstmals nach ihrer Knieoperation im Sommer Britta Carlson.

„Draws Ausfall hat sich negativ auf unser gesamtes Spiel ausgewirkt“ bemängelte Schröder nach dem Abpfiff. Das 2:0 nämlich beflügelte Turbine nicht; im Gegenteil: Die Gastgeberinnen agierten in Abwehr, Spielaufbau und Angriff ähnlich fahrig wie fünf Tage zuvor beim 0:1 gegen den VfL Wolfsburg. „Die vielen Unsicherheiten im Passspiel sind mir unerklärlich“, schimpfte der Coach. Zumal der Gast dadurch Morgenluft schnupperte und wieder besser ins Spiel kam. „Das Gegentor hätten wir nie und nimmer kassieren dürfen. Da hat unsere Abwehr gepennt“, wetterte Schröder. Im Mittelfeld blieb vieles Stückwerk, agierte Omilade am auffälligsten, was auch ihr Trainer lobte: „Navina hat im Gegensatz zu den letzten Spielen einen Schub gekommen, vor allem durch ihr erstes Tor. Sie hat sich gesteigert und heute ihre Chance genutzt.“

Im Angriff hat Turbine in dieser Saison bisher große Probleme; das wurde auch am Sonntag deutlich. In der vergangenen Saison profitierte Conny Pohlers als Torschützenkönigin in hohem Maße vom Zusammenspiel mit Petra Wimbersky (jetzt FFC Frankfurt) und Anja Mittag, die inzwischen aus Schweden zurück ist, vom Fußball-Landesverband aber bis Jahresende nur die Freigabe für Freundschaftsspiele erhielt. Auffallend oft wirbelt Pohlers nun im Mittelfeld. „Ich muss mir jetzt halt mehr selbst die Bälle holen“, sagte sie kurz nach dem bitter erkauften Sieg dazu, ehe sie schnell aus dem Stadion verschwand. „Ich will zu Ommel und sehen, wie es ihr geht.“

Turbine: Angerer; Schlanke, Becher, Peter; Omilade (89. Podvorica), Zietz, Hingst, Draws (32. Carlson); Kameraj, Pohlers, I. Kerschowski (63. Schmidt).

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