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Sport: Bittere Europacup-Pille

2:3 – Potsdam verlor gestern gegen Stockholm erstmals ein UEFA-Pokal-Spiel

Stand:

Am Ende waren die Gesichter wie versteinert, Trainer und Mannschaft schier fassungslos, das Publikum ganz leise vor Entsetzen. Mit 2:3 (2:0) verlor der 1. FFC Turbine Potsdam gestern sein UEFA- Cup-Halbfinalspiel daheim gegen Djurgarden/Älvsjö, und mit dieser überhaupt erst ersten Niederlage im Europapokal ist für den Cup-Verteidiger der erneute europäische Triumph vorerst in weite Ferne gerückt. Turbine wird es nun äußerst schwer haben, im Rückspiel am kommenden Sonntag in Stockholm erneut das Finale zu erreichen. „Wir müssen diese Partie schnell abhaken und nach vorn gucken“, forderte zwar später Mannschaftskapitän Ariane Hingst. Nach der gestrigen Vorstellung müssen sich die Potsdamerinnen indes enorm steigern, um ihre Mini-Chance vielleicht doch noch nutzen zu können.

Dabei begann es gestern vor nur 1616 Zuschauern – unter ihnen Ministerpräsident und SPD-Chef Matthias Platzeck sowie DFB-Präsident Theo Zwanziger – planmäßig für Turbine. Die Schwedinnen begannen zwar druckvoll, doch gerade mal zehn Minuten waren gespielt, als die Gäste eine Wimbersky-Flanke vor ihr Tor nicht konsequent genug abwehrten und Cristiane von der Strafraumgrenze mit straffem Schuss zum 1:0 flach ins linke Eck traf (11.). Unmittelbar zuvor hatte Stockholms Anna Hall einen Hingst-Kopfball gerade noch so von der Linie geschlagen. Und nach dem 2:0 durch Conny Pohlers (26.), die das Leder von der Strafraumgrenze aus unter die Querlatte jagte, sah alles nach dem Wunschresultat von Turbine-Trainer Bernd Schröder aus.

Mit dem Seitenwechsel wendete sich indes das Blatt. Der Dritte der diesjährigen schwedischen Meisterschaft setzte weiter auf konsequente Offensive, während Potsdams Defensive – schon in Halbzeit eins nicht immer ganz sicher – zusehens schwamm. „Wir haben hinten nur noch kleinklein gespielt“, räumte Inken Becher ein. Und Torfrau Nadine Angerer brachte die Misere auf den Punkt: „Wir haben in der zweiten Halbzeit ja regelrecht um Gegentore gebettelt.“

Wie wahr! Hatte Pohlers Pech, als ihr Schuss aus der Drehung nur an die Querlatte klatschte (70.), machte es auf der Gegenseite Stockholm besser. Sara Thunebro tankte sich links in den Strafraum, bediente Victoria Svensson, die legte ab auf die völlig freie Linda Fagerström, und die 28-Jährige – gestern beste Spielerin auf dem Platz – bedankte sich mit dem 2:1 (77.). Gleich darauf bewies Gäste-Coach Benny Persson mit der Einwechslung Laura Kalmaris ein goldenes Händchen, denn Finnlands Nationalstürmerin besorgte prompt das 2:2 (87.); ihr 18-Meter- Schuss wurde von Britta Carlson noch unglücklich abgefälscht. Das 2:3 durch Svensson, die vorm Tor Becher und Carlson austanzte und aus Nahdistanz traf (90.), war nur noch das i-Tüpfelchen auf eine schwache Potsdamer Vorstellung. „Jetzt haben wir natürlich gute Chancen aufs Finale“, meinte Svensson danach.

„Wir haben die Quittung für eine aufreizende Spielweise in der Abwehr bekommen“, wetterte dagegen Coach Schröder. „Wir haben in den letzten 20 Minuten so schlecht gespielt wie seit Jahren nicht mehr.“ Kollege Persson meinte dagegen: „Ich bin glücklich“ und analysierte: „Nach der Pause ist Potsdam nicht mehr so viel gelaufen – daran kann es liegen, dass wir noch gewonnen haben.“

Potsdam: Angerer; Carlson, Becher, Kuznik; Hingst; Omilade, Zietz; Wimbersky; Mittag, Pohlers, Cristiane (56. I. Kerschowski).

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