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Von Michael Meyer: Bittere Momente in Babelsberg

Fußball-Drittligist SVB 03 kassierte mit dem Heim-0:4 gegen Unterhaching seine höchste Saisonniederlage

Stand:

Bereits nach 18 Spielminuten und zwei ruhenden Bällen befand sich Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 am Samstag daheim gegen die SpVgg Unterhaching auf der Verliererstraße, und am Ende musste der Neuling mit einem 0:4 (0:3) seine bislang höchste Niederlage in dieser Liga zur Kenntnis nehmen. Robert Paul per Eigentor (13.), Robert Zillner (18.) und Abdenour Amachaibou (35., 78.) trafen dabei für die Bayern. Für die Nulldreier, die außerdem Ronny Surma nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot vorzeitig verloren (71.), wird die Situation im Abstiegskampf nun immer bedrohlicher. Sie rutschten wieder auf den vorletzten Tabellenplatz ab – direkt vor dem FC Bayern München II, bei dem sie am kommenden Samstag zum Nachholspiel antreten.

Unterhaching legte vor 1893 Zuschauern gleich los wie die Feuerwehr, bestimmte das Spielgeschehen deutlich und erzielte schnell Wirkung: Erst schlug Robert Zillner einen Freistoß von halbrechts vors Tor, wo Christian Hain im Fünf-Meter-Raum den Babelsberger Robert Paul derart bedrängte, dass der das Leder in die eigenen Maschen schob. Dann verwandelte Zillner einen weiteren Freistoß von rechts direkt in die lange linke Ecke. Der Ball setzte noch kurz auf – und die gesamte Babelsberger Hintermannschaft sah hier wieder schlecht aus. „Ja, die ersten beiden Bälle waren haltbar“, räumte Unger nach der Partie ein. „Und wenn du so wie wir heute gar nicht ins Spiel kommst und zwei solche Tore kassierst, bekommt das Spiel eine Eigendynamik, die ich auch noch nicht erlebt habe.“

Das Babelsberger Leiden war am Samstag damit nämlich noch längst nicht zu Ende. Trainer Dietmar Demuth hatte nach nicht einmal einer halben Stunde schon zweimal gewechselt, als Tom Schütz das Leder vorm eigenen Strafraum gegen Zillner vertändelte. Der spurtete in den Sechzehner und passte nach links, wo sich Abdenour Amachaibou mit dem 0:3 halbhoch in die Maschen bedankte. Damit waren die Messen schon gesungen. „Wir hatten Babelsberg am Dienstag in Regensburg beobachtet und wussten, was auf uns zukommt“, erzählte Unterhachings Trainer Klaus Augenthaler später. Die Schlussfolgerung des früheren Bayern-Profis und Nationalspielers: „Wir wollten den Spieß umdrehen und gleich selbst Druck machen.“ Was voll aufging. Und es kam noch bitterer für den SVB: Ronny Surma, nach unsaubererm Spiel gegen Marc Nygaard schon verwarnt (66.), foulte Amachaibou rechts am Strafraum und sah folgerichtig Gelb- Rot. Anschließend rettete Igor Jovanovic bei einem Nygaard-Schuss noch vor der Linie (75.), ehe Nygaards Kopfball zwar durch Unger weggefaustet wurde, Amachaibou am linken Pfosten aber mutterseelenallein per Kopf zum 0:4 abstaubte. „Unterhachings Sieg geht auch in der Höhe völlig in Ordnung. Ich bin froh, dass wir nicht noch mehr Tore kassiert haben“, meinte Dietmar Demuth später. „Unterhaching hat uns heute fußballerisch den Schneid abgekauft.“

Und die Nulldreier? Sie zeigten technische Nachteile, zu wenig Gegenwehr, überhaupt keinen Biss. Guido Kocer dribbelte sich zwar links in den Strafraum, jagte die Kugel aber über die Querlatte (20.) und schoss zwei Freistöße jeweils knapp links vorbei (37., 41.), Robert Pauls Kopfball touchierte die Lattenoberkante (52.), und Joan Oumari scheiterte aus Nahdistanz an der vielbeinigen Abwehr der Spielvereinigung (58.). „Wir waren heute zu ängstlich“, befand Oumari – neben Kocer am Samstag noch bester Nulldreier – später. „Wir waren am Anfang nicht konzentriert genug und haben uns praktisch selbst rausgeschossen. Im Training üben wir Zweikämpfe und heute ist keiner aggressiv am Ball. Das gilt nicht nur für die Mannschaft, sondern auch für mich selbst.“

Nach dem Abpfiff bildeten Babelsbergs Spieler – nach der englischen Woche sichtlich am Ende der Kräfte – und Trainer auf dem Platz noch einmal einen Kreis; eine nach dem Heimspiel gegen Koblenz (0:1) begonnene Gepflogenheit. „Ich habe“, so Dietmar Demuth, „der Mannschaft da gesagt: Wir sind jetzt richtig auf die Schnauze gefallen. Nun müssen wir in dieser Woche versuchen, wieder aufzustehen und die Kräfte für das nächste Spiel in München zu bündeln. Es stehen noch zehn Spiele an, in denen 30 Punkte zu holen sind.“ Die Alarmglocken läuten, der SV Babelsberg 03 hofft aber weiter.

Babelsberg: Unger; Evers, Surma, Oumari, Paul (63. Stroh-Engel); Schütz, Hahne (26. Koc); Makarenko (26. Müller), Kocer, Jovanovic; Herrem

Unterhaching: Kampa; Schulz, Hain, Hefele, Vitzthum; Balkan (80. Thee), Jerat (86. Yilmaz), Zillner, Leandro; Amachaibou, Nygaard (84. Kadrijaj).

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