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Sport: Bittere Pille für Olympiasiegerin

Manuela Mucke ist Ersatzfrau, erlebt Athen am Fernseher und darf sich nicht mehr mit dem DKV-Team in Kienbaum vorbereiten

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Manuela Mucke ist Ersatzfrau, erlebt Athen am Fernseher und darf sich nicht mehr mit dem DKV-Team in Kienbaum vorbereiten In Atlanta und in Sydney stand sie ganz oben auf dem Siegerpodest, die Spiele von Athen erlebt sie nur noch vor dem Fernseher. Die Potsdamerin Manuela Mucke, die Doppel-Olympiasiegerin im Kajak-Vierer, muss in diesem Jahr als Nummer fünf im deutschen Kanu-Team eine ganz bittere Pille schlucken. Beim abschließenden Trainingslehrgang der Auswahl in München ist die 29-Jährige, die als Ersatzfahrerin nicht in die Olympia- Stadt reisen darf, schon nicht mehr dabei. „Das ist natürlich hart für mich, zumal meine Trainingswerte so gut wie nie waren“, bedauert die Athletin des KC Potsdam. „Ich kann das nicht nachvollziehen, dass ich mich jetzt allein mit meinem Trainer fit halten soll. Beim Hockey hat der Bundestrainer viel Wert drauf gelegt, dass auch die Ersatzleute mit dem Team trainieren. Zumal natürlich die Motivation bei solcher Art Einzel-Training nicht gerade hoch ist“, sagt Mucke. Die Entscheidung gegen den dritten olympischen Vierer-Start der Potsdamerin war laut Cheftrainer Josef Capousek gefallen, weil die Berlinerin Maike Nollen über die bessere Unterdistanzleistung und das geringere Gewicht verfügt. „Wir werden am Erfolg gemessen. Ich würde nicht auf sie verzichten, wenn ich sicher wäre, dass das Boot mit ihr Gold holt“, sagt Capousek, den die ständigen Nachfragen zum Thema Mucke ärgern. „In den 25 Jahren meiner Trainertätigkeit musste ich noch nie so viel über einen Ersatzfahrer diskutieren“, sagt er und verweist darauf, dass Mucke vor vier Jahren zwar im Vierer gewann, im Einer aber mit ihrem Ausscheiden im Halbfinale enttäuschte. Capousek bestätigt, dass nicht irgendwelche Vorfälle der Grund gewesen seien, Mucke in den kommenden Wochen allein trainieren zu lassen: „Schon die letzte Woche in Kienbaum war ohne sie ein harmonischer, konstruktiver Lehrgang“, meint der Chef. „Wir wollen jetzt alles für die Mannschaftsbildung tun, da brauchen wir niemand, der Stunk macht. Und zum anderen soll auch der Sportler nicht das Gefühl haben, das fünfte Rad am Wagen zu sein.“ In der Vergangenheit hatte es öfter Auseinandersetzungen zwischen dem Cheftrainer und der Athletin gegeben. Im vergangenen Jahr waren diese nach dem schlechten Abschneiden bei der WM in Gainesville, als der Kajak-Zweier mit den beiden Potsdamerinnen Manuela Mucke und Katrin Wagner die Olympia-Qualifikation verpasste, in gegenseitigen Schuldzuweisungen gemündet. „Ich möchte kein neues Salz in die Wunde streuen. Die Mädels sollen sich optimal auf Olympia vorbereiten“, sagt Manuela Mucke zu ihrer unbefriedigenden Situation. An ein Karriere-Ende denkt die Potsdamerin dennoch nicht. „So schnell gebe ich mich nicht geschlagen“, meint sie und will im nächsten Jahr noch einmal angreifen.dpa

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