
© Jan Kuppert
Sport: Bitterer Abschied vom Finaltraum
Mit 2:4 im Halbfinal-Rückspiel scheidet Turbine Potsdam gegen Triple-Sieger VfL Wolfsburg aus der Champions League aus
Stand:
Der Traum vom Champions-League-Finale ist für die Spielerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam in der VW-Arena in Wolfsburg geplatzt. Der Titelverteidiger VfL gewann gegen die Potsdamerinnen am Sonntagabend das Halbfinal-Rückspiel mit 4:2 (3:2) und trifft im Endspiel am 22. Mai in Lissabon auf Tyresö FF. Die Schwedinnen gewannen nach torlosem Hinspiel ihr Rückspiel gegen Birmigham City mit 3:0 (0:0). Die Tore für den VfL erzielten Nadine Keßler (16.), Alexandra Popp (35., 40.) und Martina Müller (80.), für Potsdam trafen Julia Simic (7.) und Genoveva Anonma (34.).
Während die Wolfsburgerinnen nach dem Schlusspfiff ausgelassen jubelten, flossen bei einigen Turbine-Spielerinnen Tränen. Deren Trainer Bernd Schröder hatte indes bereits vor dem Spiel betont, das ein Aussscheiden die Mannschaft nicht zurückwerfen werde. „Dass wir überhaupt ins Halbfinale kommen, hatte uns keiner zugetraut“, so Schröder.
10 791 Zuschauer sahen ein turbulentes Spiel, in dem beide Mannschaften angriffslustig zeigten und nach dem 0:0 im Hinspiel den Torerfolg suchten. Das gelang zunächst der Schröder-Elf: In der 7. Spielminute zirkelte Julia Simic von der Strafraumgrenze nach schönem Zuspiel Anomnas den Ball zur 1:0-Führung über VfL-Torhüterin Almuth Schult ins Netz. Doch war Wolfsburg sofort um eine Antwort bemüht, setzte die Turbine-Abwehr immer wieder unter Druck, sodass diese nie ihre Nervosität ablegen konnte.
Schock für Turbine dann in der 15. Minute: Lisa Evans, wegen ihres Tempospiels wichtigste Akteuerin in Schröders Offensivsystem, verletzte sich in einem Zweikampf am Fuß und musste ausgewechselt werden. Nur wenige Augenblicke später tanzte VfL-Kapitänin Keßler im Potsdamer Strafraum mit Johanna Elsig, Stefanie Draws und Maren Mjelde gleich drei Turbine-Spielerinnen aus und zog aus elf Meter unhaltbar zum 1:1-Ausgleich ab.
Es ging turbulent weiter. Nach einem Missverständnis zwischen VfL-Keeperin Schult und Josephine Henning schnappte sich Potsdams Asano Nagasto den Ball, schob diesen zur freistehenden Anonma, die ins leere VfL-Tor schoss. Doch bereits im Gegenzug fiel der erneute Ausgleich: Nationalstürmerin Alexandra Popp verwertete eine Flanke von Keßler per Kopf zum 2:2 (35.). Noch vor der Pause brachte Popp erneut per Kopf ihr Team erstmals in Führung (40.).
In der zweiten Halbzeit zeigten sich die Wolfsburgerinnen als die reifere Mannschaft. Sie ließen keine zwingende Torchance mehr zu und hielten Potsdam auf Distanz. Bei Turbine dominierten Kampf und Leidenschaft, der VfL agierte clever.
Die Entscheidung fiel in der 79. Minute: Lena Gößling brachte eine Ecke auf den kurzen Pfosten, Keßler verlängerte per Kopf auf die völlig allein gelassene Martina Müller, die keine Mühe mit dem erfolgreichen Abschluss hatte.
Für Turbine bedeutet das Aus nun volle Konzentration auf die Deutsche Meisterschaft, deren Gewinn nach der zwischenzeitlichen Übernahme der Tabbellenführung Schröder zum machbaren Ziel erklärt hat. Zunächst hat am gestrigen Bundesligaspieltag der 1. FFC Frankfurt nach einem 3:1-Erfolg über Jena wieder die Tabellenspitze übernommen, mit zwei Spielen und drei Punkten mehr als Turbine. In der Bundesliga heißt es jetzt, die angeschlagene Evans und die in Wolfsburg nach knapp einer Stunde ebenfalls verletzt ausgewechselte Draws schnell wieder fit zu bekommen. In dieser Woche sind Leverkusen (1. Mai) und Freiburg (4. Mai) zu Gast in Potsdam.
VfL: Schult; Bunte, Henning, Fischer, Wensing; Faisst (74. Maritz), Keßler, Goessling, Blässe; Popp (82. Odebrecht), Müller (90. Pohlers)
Turbine: Berger; Kemme, Draws (56. Cramer), Wälti; Bremer, Mjelde, Elsig, Simic; Evans (16. Hegerberg), Anomna, Nagasato
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