Landeshauptstadt: Bitterstoff gegen Wildsäue
Jäger und Kleingärtner wollen der Wildschweinplage Herr werden
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Kann Repelan die Kleingärtner in Potsdam-West von der Wildschweinplage befreien? Dieses neu entwickelte, als Nahrung angebotene Vergrämungsmittel besteht aus Pellets mit einem äußerst bitteren, aber ungiftigen Kern. Nach der Aufnahme meiden die gefräßigen Schwarzkittel den Futterplatz mindesten für sechs bis acht Wochen. Auf einer Beratung mit Vertretern der Jagdgenossenschaft Nord entschieden sich am Mittwochabend zunächst die Kleingartenvereine „Krähenbusch“ und „Rosenfels“, das von einem Schweinezüchter aus Brück angebotene Mittel auszulegen.
Die riesigen Kleingartenanlagen mit etwa 1200 Parzellen komplett mit einem Sicherheitszaun zu umfrieden und die Wegeeingänge durch Tore zu verschließen, übersteige die finanziellen Möglichkeiten der Vereine und bringe auch keine hundertprozentige Abriegelung, waren sich Jäger und Gärtner einig. Durch Gittereinsätze sollen aber die Zäune im unteren Bereich verstärkt werden.
Die Jäger sagten zu, mit behördlicher Sondergenehmigung in den Kleingarten weiterhin Schwarzkittel zu jagen. Dazu händigten sie den Vereinsvorständen Telefonnummern aus, unter denen sie beim Auftauchen von Wildschweinen jederzeit, auch nachts, herbeigerufen werden können. Bisher konnten sie nach Angaben des Genossenschaftsvorsitzenden Matthias Sonnenberg noch keines der von ihnen gesichteten Tiere schießen, weil dies zu einer Gefährdung von Personen geführt hätte. Da der Wildpark, aus dem die Schweine einwechseln, Landesforst ist, wollen sich die Vereine außerdem an Oberförster Hubertus Krüger wenden und ihn um eine stärkere Bejagung auf den Zugangswegen bitten.
Wie Sonnenberg erläuterte, steht in sogenannten befriedeten städtischen Gebieten, also auch in Kleingärten, den Betroffenen keine Entschädigung für Wildschäden zu. Aus dem Rechtsverständnis der Vereinsvorstände haben aber die Stadt als Eigentümerin und der Hauptpächter, der Kreisverband der Garten- und Siedlerfreunde (VGS), Ordnung und Sicherheit auf den Flächen zu gewährleisten. Sie empfahlen deshalb jedem Betroffenen eine Schadenserfassung, um sie gegebenenfalls in einem Rechtsstreit verwenden zu können. An der Beratung nahmen weder die Stadtverwaltung durch ihr Ordnungsamt, zu dem die Untere Jagdbehörde gehört, noch die VGS-Kreisgeschäftsführung teil. Die Vereinsvorstände gehen davon aus, dass die Kosten für Sicherungsmaßnahmen gegen die Wildschweine und eventuelle Rechtskosten vom VGS-Kreisverband übernommen werden, der für solche Zwecke von jeder Parzelle eine jährliche Kommunalumlage von 25 Euro erhebt. Für den 28. Juli um 18.30 Uhr wurde in der Vereinsgaststätte Krähenbusch eine weitere Beratung angesetzt, an der die Teilnahme der Stadt und des VGS erwartet wird. Oberförster Krüger wird ebenfalls eingeladen. Dann soll auch eine erste Auswertung des Repelan-Einsatzes erfolgen.
Wildvergrämungsmittel waren, wie berichtet, bereits kürzlich in Potsdam-West zum Einsatz gekommen. Auf Anraten der Jagdgenossenschaft hatte es der Anwohner Eduard Paul Eylert dort in seinem Garten versprüht. Eylert wies in dem Zusammenhang Darstellungen zurück, er habe Gift ausgelegt.
Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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