Landeshauptstadt: Blattläuse werden zur Plage
Der wöchentliche PNN-Gartentipp
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Der wöchentliche PNN-Gartentipp Von Erhart Hohenstein Der extrem verregnete Sommer vermiest die Stimmung und lässt sommerliche Grillpartys platzen; außerdem verhilft er einigen der unbeliebtesten Gartenschädlinge zu üppiger Vermehrung. Oben rollen sich die Blätter ein, auf der Unterseite sitzen triumphierend die gar nicht so hässlich anzuschauenden Pfirsichblattläuse oder ihre Vettern aus dieser artenreichen Spezies. Fleißig produzieren sie Honigtau als ideale Nahrung für hässliche schwarze Rußtaupilze. Was kann man dagegen tun? Die Läuse absammeln, wenn es noch nicht so viele sind, die schwarze Schmiere abkratzen oder die befallenen Blätter abnehmen. Das wird allerdings derart zeitaufwendig, dass es sich nur sehr geduldig veranlagte Rentner ohne andere Beschäftigung zumuten können. Die Naturschützer weisen auf ökologisch astreine Möglichkeiten hin. Sie lassen in ihren Ratschlägen Geschwader von Marienkäfern und Florfliegen als natürliche Feinde der Blattläuse heranfliegen. Dumm, dass sich bei diesem Wetter keine Florfliege sehen lässt und nur ab und zu ein Marienkäfer, der vor der Größe der Aufgabe erschrickt und schleunigst das Weite sucht. Bleibt die chemische Keule. Es gibt sie als Stäbchen für Topfpflanzen, als Spray, als Fallen und klebrige Tafeln. Die Vielfalt der Angebote macht den erfahrenen Gärtner misstrauisch. Die Blattläuse lassen ihre Opfer zurück und vermehren sich weiter. Beim Einkauf, der auf Dauer ein teurer Spaß werden kann, bitte immer darauf achten, dass ein Aufdruck das Mittel als für Haus- und Privatgärten geeignet einstuft. Wenn Sie sich glaubhaft als Erwerbsgärtner ausgeben, können sie allerdings auch schärfere Sachen bekommen. Rabiate Vertreter unter den Gartenfreunden raten: Nicht herumdoktern, wenn die Blätter schwarz sind von Läusen und Ruß. Stauden und andere kleinere Pflanzen rausreißen und verbrennen! Vielleicht haben die Neupflanzungen im nächsten Jahr in einem lausfeindlichen heißen und trockenen Sommer bessere Chancen. Der Pilz, der gegen den verzweifelten Widerstand der Gärtner die immer mehr zunehmende Kraut- und Braunfäule der Tomaten verursacht, feiert bei nassfeuchter Witterung und Temperaturen um 15 Grad die größten Erfolge. Also so, wie das Wetter jetzt war. Gegen die Braunfäule wird das Spritzen von Kupferkalk empfohlen. Gleich damit anfangen, wenn sich am Kraut die ersten braunen Flecken zeigen und alle zehn Tage wiederholen. Ob die Familie die so geretteten Tomaten, die Chance ist ohnehin gering, dann auch essen will, sei dahingestellt. Ein, zwei Jahre auf den Anbau zu verzichten und es dann statt der hergebrachten mit neuen Sorten zu versuchen, ist vielleicht der bessere Weg. Auf manchem Balkon bleiben die Tomaten selbst in diesem Regensommer fleckenlos.
Erhart Hohenstein
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