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Her mit der Meisterschale. Babelsbergs Mannschaftskapitän Marian Unger stemmte die Trophäe am Samstag in die Höhe (oben), ehe Matthias Rudolph (l.) und Patrick Moritz (oben rechts) sowie Björn Laars mit Gattin Katrin und Sohn Bjarke (unten links) mit ihr posierten. Auch Erfolgscoach Dietmar Demuth (unten Mitte) - hier mit Fans beim Fotografieren  genoss das Bad in der Menge, während das Meisterschafts-Konfetti zum begehrten Sammelobjekt mancher Zuschauer wurde (unten rechts).

© Manfred Thomas

Von Michael Meyer: Blau-weißer Jubel

Der SVB verabschiedete sich mit einem 4:1 gegen St. Pauli II in die 3. Liga und holte dafür erste Spieler

Stand:

Am Ende gab es kein Halten, verwandelten Konfetti-Kanonen den Rasen des Karl- Liebknecht-Stadions in einen blau-weißen Teppich, strömten die Fans zu ihrer Mannschaft, gab es ungezählte Autogramme und gemeinsame Fotos. Der SV Babelsberg 03 feierte am Samstag mit einem 4:1 (3:0)-Heimsieg gegen den Absteiger FC St. Pauli II einen gelungenen Abschluss seiner Fußball-Regionalliga-Saison und zugleich seinen Aufstieg in die 3. Liga. Daniel Frahn (8., 23.) mit seinen Saisontoren Nummer 28 und 29, Patrick Moritz (26.) mit seinem überhaupt ersten Saisontreffer in seinem Abschiedsspiel sowie Ümit Ergirdi (47.) trafen dabei für die Gastgeber, Marc Henry Lange (54.) für St. Pauli II. Der SVB dominierte und hätte noch höher gewinnen können, doch Schiedsrichter Andras Robke (Damme) und seine Assistenten fällten manche fragwürdige Abseitsentscheidung; auch, als Frahn den Ball vom Hamburger Yasar Koca zugeköpft bekam und einnetzte (43.).

„Das ist heute die Krönung einer langen Saison und mein persönlich bisher größter Erfolg“, freute sich Mannschaftskapitän Marian Unger. Er bekam vom DFB-Vizepräsidenten Hans-Georg Moldenhauer die Meisterschale überreicht, nachdem Daniel Frahn für seine 29 Saisontore vom Landesverbandschef Siegfried Kirschen mit der Torjäger-Kanone geehrt worden war. So oft wie der Stürmer (siehe auch Interview) hatte kein anderer Kicker der ersten vier deutschen Spielklassen getroffen.

„Das war ein gelungener Abschluss für uns und unsere Fans“, meinte Babelsbergs Trainer Dietmar Demuth, der als Architekt dieses Erfolges gilt, nach dem Abpfiff, ehe er den Aufstieg erst still in sich gekehrt, dann jubelnd mit den Fans genoss. „Die 77 Punkte, die wir in dieser Saison erreicht haben, sind eine tolle Hausnummer, die wir in der Regionalliga hinterlassen.“ Am Montag gehe es mit Vertragsverhandlungen für die 3. Liga weiter, so der Coach. Der SVB plant für die kommende Saison mit einem Etat von 2,6 Millionen Euro für den gesamten Verein; 2,3 Millionen Euro davon sind für den Spielbetrieb der 1. Mannschaft inclusive laufende Stadion-Kosten vorgesehen. Als erste Neuzugänge unterschrieben die beiden Abwehrspieler Kai Bastian Evers (Borussia Dortmund II) für eine Saison und der aus Pessin stammende Marcus Hoffmann (VFC Plauen) für zwei Jahre. Mit einem Großteil der bisherigen Spieler ist sich der SVB mittlerweile ebenfalls einig, einige Personalien sind noch offen (siehe Kasten).

„Der Trainer hat hier eine Mannschaft aufgebaut, die ihren eigenen Stil spielt“, lobte Ministerpräsident und Nulldrei-Fan Matthias Platzeck. „Jetzt freuen wir uns auf Spiele gegen Erfurt, Hansa und Jena – da wird hier die Luft brennen.“ SVB-Präsident Rainer Speer meinte: „Wir haben Ehrfurcht vor der neuen Liga, in die wir nicht blauäugig gehen. Wir müssen dort erst einmal ankommen, der Klassenerhalt ist unser oberstes Ziel.“

Neben Freuden- gab es am Samstag auch Trauertränen. „Der Abschied fällt schwer. Aber ich suche eine neue sportliche Perspektive, denn ich will Stammspieler sein“, gestand Stürmer Stefan Kutsch- ke, der nach dem Abpfiff ungehemmt heulte und wohl zu RB Leipzig wechselt. Auch Denis Weidlich will gehen. „Es fällt mir nicht leicht, aber das ist jetzt der perfekte Zeitpunkt für einen Wechsel.“ Björn Laars, der aufhört, und Patrick Moritz, dessen Vertrag beim SVB nicht verlängert wird, wurden bei ihren Auswechslungen in der 77. Spielminute noch einmal mit Standing Ovations von den Rängen gefeiert und verabschiedet. „Das war nach acht Jahren hier schon sehr bewegend“, gestand Moritz, der mit seinen bisherigen Weggefährten noch bis in den Sonntag hinein feierte, ehe gestern fast die komplette Mannschaft bis zum Mittwoch zu einer großen Fete nach Mallorca zum Ballermann 6 flog. „Da wird bestimmt keiner von uns schlafen“, ahnte Marian Unger, für dessen Team der Trainingsalltag in Babelsberg wieder am 21. Juni beginnt.

Das Video stellte uns freundlicherweise PtsdamTV zur Verfügung.

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