Landeshauptstadt: Blauer Daumen gegen blaue Daumen
Ferien auf dem Abenteuerspielplatz: Handwerken lernen oder einfach spielen
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Ferien auf dem Abenteuerspielplatz: Handwerken lernen oder einfach spielen Babelsberg - Ein Spielplatz in duftender Waldluft, der müsste doch im Namen das Wort Grün haben. Der Abenteuerspielplatz an der Steinstraße/Ecke In der Aue heißt aber „Blauer Daumen“. Warum? Der pädagogische Betreuer Andreas Mauksch zeigt auf seine linke Hand: „Drauf gehauen.“ Auch der Umgang mit einem so gewöhnlichen Werkzeug wie dem Hammer wolle eben gelernt sein, nimmt Mauksch sich selbst ein wenig auf die Schippe. Warum das Erlernen praktischer Arbeit wichtig ist, begründet Undine Kulla, die gemeinsam mit Andreas Mauksch verantwortlich für dieses Projekt des Diakonischen Werkes Potsdam ist: „Die Schule reglementiert, hier können die Kids wenigstens in der Freizeit ihrem natürlichen Drang nach individuellem Gestalten nachkommen.“ Und das tun sie mit tollen Ideen. Die ersten Holzhütten sind auf dem Gelände schon zurecht gesägt und gezimmert. Die meisten kleinen Handwerker kommen aus den Wohngebieten Stern und Schlaatz hierher an einen der äußersten Zipfel Potsdams. Mit den Buslinien 694 und 118 geht das ganz gut, oder natürlich mit dem Fahrrad. Das Alter der „Zimmerleute“ liegt zwischen acht und 16 Jahren. Leider fehlen Mädchen. „Die sind doch nicht ungeschickter“, wundert sich Undine Kulla, die 27-jährige Studentin der Erziehungswissenschaften. Die alten Muster der Arbeitsteilung in der Familie gehörten wohl doch noch nicht der Vergangenheit an. Das Gelände des Abenteuerspielplatzes In der Aue 57 unterscheidet sich wohltuend von der Standardeinrichtung einer normalen Anlage mit Wippe, Rutsche, Schaukel. Denn hier ist es irgendwie unordentlich. So richtig geeignet zum Versteckspielen. Nichts steht in Reih und Glied. Wer will, kann einfach nur spielen, an den Holztischen sitzen und unter Schatten spendenden Bäumen quatschen. Wer mehr will, kann den Umgang mit Werkzeug erlernen. Seit 2004 ist der Platz in Trägerschaft der Diakonie Potsdam. Die ersten Projekte werden jetzt in Angriff genommen. So sollen die Hütten zum Beispiel im Kreis angeordnet sein, um den zukünftigen Dorfplatz und eine Feuerstelle herum, an der sich alle treffen können. Aber nichts ist vorgegeben. Die Kinder entscheiden selbst mit, wie später alles aussehen soll. „Tolle Ideen sind schon da“, sagt Undine Kulla, gibt aber zu, dass sie noch am Anfang stehen. Sie hätten nicht gedacht, dass so wenige Kinder dieses Ferienangebot nutzen. Nächstes Jahr wird der Spielplatz rechtzeitig im Ferienpass der Stadt Potsdam vermerkt sein. Für die Sommerferien in diesem Jahr weisen die beiden Verantwortlichen auf zwei Höhepunkte hin. Ein Sommercamp, auf dem unter anderem Lehmhütten gebaut und Masken gebastelt werden. Es wird auch gemeinsam gekocht. Beginn ist am 25. Juli, für fünf Tage mit Übernachtung, Essen und Material sind 50 Euro zu zahlen. Und am 4. August ab 15 Uhr startet eine Sommerparty. be/jut Anmeldung auch für Hortklassen unter Tel.: (0331) 740 72 60 oder (0175) 647 52 82. Infos im Internet unter www.wildwuchs-potsdam.de. Geöffnet ist montags bis freitags von 14 bis 18 Uhr.
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