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Landeshauptstadt: „Blauer Daumen“ wird abgerissen

und ab Ostern 2005 wieder aufgebaut. Das soll auf dem Abenteuerspielplatz Besitzverhältnis brechen und für Kreativität sorgen.

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und ab Ostern 2005 wieder aufgebaut. Das soll auf dem Abenteuerspielplatz Besitzverhältnis brechen und für Kreativität sorgen. Von Jan Brunzlow Babelsberg – Bis auf ein Haus wird alles abgerissen, nur das Hexenhaus bleibt stehen. Der Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ In der Aue/Ecke Steinstraße soll ab Ostern 2005 ein neues Aussehen bekommen. Dazu werden in den Wintermonaten, in denen der Spielplatz von heute an seine Pforten geschlossen hält, die Häuser abgerissen. „Wir wollen damit bestehende Besitzverhältnisse durchbrechen und die Kreativität der Kinder fördern“, erklärt Undine Kulla anlässlich des Abschlussfestes am Donnerstag. Die Kinder und Jugendlichen selbst sollen ab Ostern Holz, Nägel und Hammer in die Hand nehmen und entworfene Häuser bauen – egal ob auf dem Boden oder auf den Bäumen. Doch vor dem Aufbau kommt der Abriss. Zwar schließt der Spielplatz nun und auch die Verträge der beiden Angestellten Undine Kulla und Sebastian Singer laufen mit dem heutigen Tag aus, doch die Pläne für die neue Saison stehen fest: einige Ein-Euro-Jobler sollen ab Januar die Häuser einreißen, ab Ostern sollen die dann mit Hilfe einer Zimmermanns-ABM und den Kids neu gestaltet werden. Geplant sind auf dem 2000 Quadratmeter großen Nachmittagsareal, das Montag bis Freitag von 14 bis 18 Uhr öffnet, laut Kulla auch Spielplatzwochenenden, an denen Kinder betreut werden sowie dort schlafen und spielen. Das soll dann aber über einen Unkostenbeitrag finanziert werden, die sonstige Nutzung ist kostenlos. Ausgestattet mit einem „Abenteurer“-Ausweis identifizieren sich die ständigen Besucher des Blauen Daumen inzwischen. Kamen im Juli, einen Monat nach dem Trägerwechsel vom Demokratie und Abenteuer e.V. in die Hände des Diakonischen Werkes, nur 69 Besucher, zählten die neuen Betreiber einen Monat später bereits 199 Jugendliche auf dem Gelände. Auch am Donnerstag kamen viele Eltern mit Kindern zum „Blauen Daumen“, denn sie sind eine neue Zielgruppe des Spielplatzes: „Wir wollen mehr Kindern, die noch nicht ohne Eltern kommen können, eine Möglichkeit geben, hier zu spielen“, sagt Kulla. Aber auch Mädchen gehören künftig zur Hauptzielgruppe, denn von ihnen kamen in den vergangenen Monaten nur 35. Nun soll es beispielsweise einen „Girls Day“ geben. Als Fazit aus drei Monaten Beziehungsarbeit auf dem Platz ziehen Singer und Kulla, „dass es uns gut gelungen ist, unsere Klienten nicht mit einer Menge Werkzeug auf einem Waldgrundstück alleine zu lassen“. Pädagogische Ansätze hätten gefruchtet, ein Kinoabend mit Beamer und „Ice Age“ sei erfolgreich gewesen und die wöchentliche Kindersitzung habe sich etabliert. In der können die Kinder entscheiden, wie der Spielplatz gestaltet wird. So wurde danach der Container besprüht und der alte Bauwagen gegen einen neuen ausgetauscht. Auch die Idee, alles abzureißen kam dabei zur Sprache – mit verspätetetem Applaus.

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