Links und rechts der Langen Brücke: Blaupause Bornstedt
Peer Straube über eine logische Schlussfolgerung für Krampnitz
Stand:
1,1 Milliarden Euro Investitionsvolumen, ein Wohngebiet für 11 000 Menschen und das alles für schlappe 7,5 Millionen Euro, die die Stadt am Ende dafür bezahlt haben wird. Kein Zweifel, das Bornstedter Feld ist eine Erfolgsgeschichte. Und das trotz aller Hochs und Tiefs, die das Entwicklungsgebiet seit 1993 durchlaufen hat. Einst geplant als neues Stadtviertel, das vor allem aus Geschosswohnungsbauten bestehen sollte, musste das einstige Militärareal sich mehrfach an die jeweils veränderten Bedingungen anpassen. Bis zum Ende der 90er Jahre zählte auch Potsdam zu den schrumpfenden Städten – statt Geschosswohnungen setzte man nun auf Einfamilienhäuser. Inzwischen ist der Druck auf dem Wohnungsmarkt längst so groß, dass die alten Planungen wieder hervorgekramt wurden. Geschadet hat das alles nicht, im Gegenteil. Das Quartier lebt auch von seinem bunten Gebäudemix, natürlich auch vom vielen Grün und der guten Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Kein Wunder also, dass die Stadtverwaltung das Bornstedter Feld nun als Blaupause für Krampnitz heranziehen und das alte Kasernengelände zum Entwicklungsgebiet erklären will. Und was läge tatsächlich näher, als den hauseigenen Entwicklungsträger Bornstedter Feld mit der Durchführung zu betrauen. Schließlich hat die Pro-Potsdam-Tochter in Bornstedt alle Erfahrungen gemacht, deren Erkenntnisgewinn sich eins zu eins auf Krampnitz übertragen lässt. Schließlich handelt es sich hüben wie drüben um ein ehemaliges Militärgelände. Und auch Krampnitz soll ein Wohnviertel werden. Natürlich war es angesichts der Affären, die sich um den Verkauf des ehemals landeseigenen Kasernengeländes an ein dubioses Firmengeflecht um einen niedersächsischen Anwalt ranken, nicht gerade förderlich, dass auch noch die Stadtverwaltung ihr Scherflein zum Negativimage beigetragen hat. Bekanntlich hat Matthias Klipps direkte Vergabe der Voruntersuchungen für Krampnitz an die Pro-Potsdam-Tochter Polo dem bündnisgrünen Baubeigeordneten sogar eine Rüge der Rechnungsprüfer im Rathaus eingebracht. Nichtsdestotrotz ist die Polo-Empfehlung richtig. Wenn das Land das 112-Hektar-Gelände zurückbekommt, sollte es an einen städtischen Treuhänder übertragen werden. So kann das Areal für die Stadt gewinnbringend entwickelt werden. Im doppelten Sinn.
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