zum Hauptinhalt

ATLAS: Blessuren

Guido Berg begrüßt, dass Potsdam auf „bewährte“ Tram-Technik setzen will

Stand:

Potsdam kauft wieder neue Straßenbahnen. Diese Nachricht wird auf Interesse stoßen. Der Grund: Als Potsdam das letzte Mal neue Straßenbahnen kaufte, entschied sich die Landeshauptstadt für ein Modell, das sonst noch nirgendwo fuhr. Potsdam war erster Käufer des neuen Combino von Siemens – und holte sich als Vorreiter Blessuren. Abgesehen von Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten bei der Ausschreibung stellten sich technische Probleme an den Combino heraus, deren Heilung bis heute anhält. Nun also wieder neue Bahnen – diesmal technisch bewährte, heißt es. Ein solches Herangehen würde bedeuten, dass aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wurde. Das ist zu begrüßen. Bleibt zu erinnern, dass die Leidtragenden der Fehler der Vergangenheit die Behinderten sind – und die Potsdamer Steuerzahler. Die Behinderten, weil sie noch bis 2016 warten müssen, bis jede Potsdamer Bahn einen barrierefreien Niederflur-Anteil hat, der ein unproblematisches Hereinrollen mit dem Rollstuhl ermöglicht. Und der Steuerzahler, weil er nun nicht mehr die Preise von 1996, sondern von 2008 bezahlen muss. Ganz abgesehen davon, dass sowieso höhere Stückpreise bezahlt, wer nur 19 Bahnen ordern kann statt 48, wie ursprünglich 1997 beim Combino geplant.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })