Sport: Blick nach Peking
Potsdamer Athleten wurde weitere Förderung zugesichert
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„Normalerweise erstickt ja die Hälfte von finanziellen Zuwendungen in der Bürokratie. Gut, dass das hier anders ist.“ Karsten Brodowski weiß, wovon er spricht: Seit Gründung des Verbundnetzes für den Sport wird der aktuelle U 23-Ruderweltmeister in dem Projekt der Verbundnetz Gas AG gefördert – und das zuverlässig. „Als ich meinen Umzug nach Berlin nicht allein finanzieren konnte, war sofort jemand für mich da und griff mir unter die Arme“, erzählt er. „Und sogar neue Langlaufski für mein Wintertraining wurden ohne Probleme übernommen.“
So wie der Erfolgs-Skuller der Potsdamer RG nahmen gestern mit Fußballerin Anja Mittag vom FFC Turbine Potsdam, der Kanutin Carolin Kratochwil vom KC Potsdam und dem Schwimmer Benjamin Starke vom PSV Cottbus drei weitere junge Athleten ihre Förderurkunden entgegen. Insgesamt fördert das Verbundnetz im kommenden Jahr 15 Sportler des Potsdamer Olympiastützpunktes – die meisten konnten gestern allerdings nicht persönlich erscheinen.
Nach einer eher mäßigen Saison erkämpfte sich Benjamin Starke bei den Deutschen Wintermeisterschaften in Hannover vor wenigen Tagen doch noch das erhoffte WM-Ticket – ein weiterer Pluspunkt bei der „Vertragsverlängerung“. „Das Verbundnetz hält mir in vielen Bereichen den Rücken frei“, sagte der Abiturient. „Als ich jetzt meine erste eigene Wohnung bezog, haben die Sponsoren einen Großteil der Möbelkosten übernommen. Ohne die wäre die Bude leer.“
Carolin Kratochwil nutzte das Geld indes lieber für wichtige Trainingsgeräte, für Langlaufski und eine Pulsuhr. „Das ist alles sehr teuer“, so die 23-Jährige, die in Potsdam Betriebswirtschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaften studiert. „Allein könnte ich das nicht bewältigen.“ Ebenso wie Anja Mittag, die sich auch 2007 über einen Mietkostenzuschuss freuen kann. „Ich bin sehr froh, dass es für uns Sportler einen solchen Partner gibt.“
Insgesamt fördert das Verbundnetz für den Sport seit 2004 rund 100 Athleten aus den acht ostdeutschen Olympiastützpunkten. „Unser Ziel ist es, möglichst viele von ihnen in das deutsche Olympiateam für Peking zu bekommen“, sagte der ehemalige Box-Weltmeister Sven Ottke, der dem Projekt des Leipziger Energieversorgers ebenso zur Verfügung steht wie etwa die Olympiasieger Jens Weißflog und André Lange. „Und das geschieht auf absolut individuelle Art und Weise. Wir reden mit jedem Sportler einzeln über seine Ziele und Wünsche und versuchen dann ideell oder materiell zu helfen.“
In Potsdam wird das Projekt maßgeblich von der Erdgas Mark Brandenburg GmbH unterstützt. In der vergangenen Woche wurden in regionalen Komitees festgelegt, wie die Sportler gefördert werden können. Neben individuellen Lösungen sind dabei auch Projekte wie beispielsweise ein Trainingslager der Kanu- Olympiahoffnungen in Florida beschlossen worden. „Im Dezember fahren wir außerdem nach Oberwiesenthal ins Hotel von Jens Weißflog und bieten den Sportlern einen Skikurs an“, so Jan Schuster, Marketingchef der Verbundnetz Gas AG. Gezielte Unterstützung sei gefragt – ohne bürokratische Hürden.
Henner Mallwitz
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