Landeshauptstadt: Blicke auf die Stadt
Fotografien von Alexander Gurzhy sind im Potsdamer Bürgerservice ausgestellt
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Alexander Gurzhy spricht von Liebe auf den ersten Blick. Gurzhy kam 1995 aus der ukrainischen Stadt Charkov nach Potsdam und hat sich sofort verliebt. Seitdem lässt ihn die Stadt nicht mehr los, durchstreift er sie fast täglich mit seiner Kamera auf der Suche nach neuen Motiven, die er auch immer wieder findet. Gestern wurde im Flurbereich des neuen Welcome-Centers des Potsdamer Bürgerservices eine kleine Ausstellung mit seinen Potsdam-Fotos eröffnet.
Nur zehn Bilder sind in dem dunklen Flur zu sehen. Alles Blicke auf die Stadt, bei denen die Menschen fehlen. Mal ist es eine verschneite Brücke im Neuen Garten, mal die Spiegelungen von Säulen im Wasser. Daneben hat der 70-jährige Alexander Gurzhy Fenster fotografiert, oder eine gusseiserne Wendeltreppe. Seine Bilder zeigen so Ausschnitte, deuten die Spuren des Menschen an, die er überall hinterlässt. Momentaufnahmen, die nur auf den ersten Blick flüchtig wirken. Wer sich die Zeit nimmt, der spürt schon nach kurzem das fast schon Meditative dieser Bilder. Es scheint, als ob Gurzhy so lange seine Motive umstreifte, bis er den richtigen Moment für die Aufnahme gefunden hat. Dieser drückt sich mal im Licht der untergehenden Sonne, mal in der spiegelglatten Oberfläche des Wassers aus. Obwohl manche Bilder auf den ersten Blick nicht so wirken, hat Gurzhy sie alle mit Farbfilmen aufgenommen.
Schon als kleiner Junge hat er in seiner Heimatstadt Charkov fotografiert. Mit einer Kamera, die sein Vater ihm aus dem Zweiten Weltkrieg mitbrachte. Und immer waren seine Bilder schwarz-weiß. Erst seit Alexander Gurzhy in Potsdam lebt, hat er die Farbfotografie für sich entdeckt. Aufgrund seines Alters und den Sprachschwierigkeiten sah Gurzhy in Potsdam kaum die Möglichkeit, eine Arbeit zu finden. Die Fotografie wurde ihm so Hauptbeschäftigung und Ausdruck, über seine neue Heimat zu erzählen. D.B.
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