
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Blindgänger auf Schulgelände gefunden
Fliegerbombe soll Mittwoch entschärft werden / Zentrum-Ost wird evakuiert / 6000 Menschen betroffen
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Zentrum-Ost - Auf dem Gelände der Lenné-Gesamtschule ist bei der Munitionssuche am Montag ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden worden. Die 250 Kilogramm schwere US-amerikanische Fliegerbombe soll am Mittwoch entschärft werden, teilte die Stadtverwaltung mit. In der Sperrzone 500 Meter um den Fundort herum sind mehrere Kitas, die Grundschule am Humboldtring und die Lenné-Schule, sowie das Altersheim Heilig-Geist-Stift zu evakuieren. Auch die Humboldtbrücke werde zeitweise gesperrt. Etwa 6000 Menschen seien betroffen – es ist die dritte Evakuierung des Stadtteils innerhalb von zwölf Monaten.
Wie die Verwaltung in einer Mitteilung erklärte, muss der Bereich für die Bombenentschärfung weiträumig abgeriegelt werden. Evakuiert werde das Gebiet zwischen Friedrich-List-, Wiesenstraße, Edisonallee, Am Babelsberger Park, Humboldtbrücke, Am Kanal bis Burgstraße über die Freundschaftsinsel und Parkplatz Babelsberger Straße bis hin zur Friedrich-List-Straße. Als Verhaltensregeln teilte die Verwaltung mit: Die Evakuierung innerhalb der Sperrzone müsse bis 8 Uhr abgeschlossen sein. Die Bewohner des betroffenen Gebietes sollten bis dahin „selbstständig und ohne Aufforderung durch Sicherungskräfte den Bereich verlassen haben“. Bettlägerige und gehunfähige Personen können am heutigen Dienstag ab 8 Uhr bei der Feuerwehr unter der Telefonnummer (0331) 37 01 216 einen Transport anmelden. Fragen zur Evakuierung würden an einem Bürgertelefon beantwortet, das unter der Nummer (0331) 289 1660 heute ab 15 Uhr besetzt ist. Das Betreten und das Einfahren in den Sperrbereich sei ab 8 Uhr nicht mehr möglich, so eine Stadtsprecherin.
Munitionssucher durchleuchten derzeit den Hof der beiden Schulen im Zentrum-Ost. Bis Ende des Jahres soll dort ein Schulneubau entstehen, finanziert aus dem Konjunkturpaket des Bundes und seitens der Stadt. Schon jetzt ist der Bau 400 000 Euro teurer als bislang geplant, weil vergessen worden ist, rechtzeitig ein Bodengutachten anfertigen zu lassen. Entdeckt worden ist dabei eine Torflinse, ein Boden, der für ein Gebäude nicht ausreichend fest ist. Die nun nötige Pfahlgründung verteuert den Bau auf derzeit geplante 1,4 Millionen Euro.
Bereits im vergangenen April ist bei der Munitionssuche auf dem benachbarten Kindergartengelände ein Blindgänger gefunden worden, 7000 Menschen mussten damals den Sperrkreis verlassen. Es war der 120. größere Blindgänger, der seit 1990 in Potsdam vom Staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst entschärft worden ist. Nur selten mussten die Bomben wie zuletzt im Oktober letzten Jahres kontrolliert gesprengt werden. Vor einem halben Jahr musste ebenfalls das Zentrum- Ost sowie das Gebiet um den Bahnhof und die frühere Heilig-Geist-Kirche evakuiert werden, bevor die im Boden der Nuthe steckende Fliegerbombe gesprengt werden konnte. Rund 230 Verwaltungsmitarbeiter patrouillierten damals ab 7.30 Uhr durch das Gebiet und kontrollierten die Räumung, die weitgehend störungsfrei ablief. Lediglich eine ältere Frau habe sich geweigert, ihre Wohnung zu verlassen und Herzprobleme als Grund angegeben, was sich aber als haltlos herausgestellt habe, sagte Jakobs. Sie wurde ins Bürgerhaus am Schlaatz gebracht, dem offiziellen Ausweichquartier für die von der Evakuierung Betroffenen. Vier Mitarbeiter des Gesundheitsamtes versorgten dort die Wartenden mit Tee, Kaffee und Schnittchen. Vor allem ältere Menschen hatten das Bürgerhaus aufgesucht, viele hatten schon Erfahrung mit der Situation. Das soll es auch am Mittwoch wieder geben. jab
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