
© Olaf Möldner
Von Erhart Hohenstein: Blitzschnell und blitzsauber
Nach nur 30 Minuten hatten Potsdams UJKC-Judofrauen ihren Gegner Witten von der Tatami gefegt
Stand:
Solch einen Saisonauftakt wünscht sich wohl jedes Team: In nur knapp 30 Minuten fegten am Samstag die Judofrauen des UJKC Potsdam in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee die Sport-Union Witten-Annen von der Tatami. Daran hatte auch Olympiasiegerin Yvonne Bönisch Anteil, die nach längerer Pause wieder zum Einsatz kam. Nach nur 16 Sekunden hatte sie ihre Gegnerin Sabina Wittig so fest im Griff, dass die zur Aufgabe abklopfen musste. Die 28-jährige Potsdamerin, die auf dem Weg in eine Trainerlaufbahn ist, bestätigte damit ihre Ankündigung, sie sei trotz längerer Wettkampfpause wieder in guter Form.
„Es hat Spaß gemacht, und ich strebe auch für die nächsten Bundesligakämpfe meinen Einsatz an“, sagte sie den PNN. „Allerdings wünsche ich mir dann stärkere Gegnerinnen.“
Witten verzichtete auf einige gute Kämpferinnen, offensichtlich rechnete sich das Team beim klar favorisierten Deutschen Meister ohnehin keine Chancen aus und wollte Kräfte schonen. Einige der Gäste wirkten wenig motiviert und ließen Kampfgeist vermissen.
Als Yvonne Bönisch im letzten Kampf des Nachmittags die Matte betrat, stand es bereits 5:1 für den UJKC. Auch die meisten ihrer Mannschaftskameradinnen waren zu kurzzeitigen Siegen gekommen. Der Sekundenzeiger hatte noch nicht einmal eine volle Runde zurückgelegt, da setzte sich das wuchtige und blitzschnell agierende Schwergewicht Katrin Beinroth (über 78 kg) bereits gegen die nicht voll austrainiert wirkende Solveig Martens durch, die sich zu allem Überfluss das Bein verdrehte und behandelt werden musste.
Exakt 19 Sekunden brauchte die Polin Inga Kolodziej (- 57 kg) für den entscheidenden vollen Punkt (Ippon) gegen Fata Alexia van Winssen, auch bei Claudia Ahrens (- 70 kg) erfolgreicher Festhalte gegen Jasmina Tarko war der Zeiger nicht viel weiter.
So bedeutete es regelrecht einen Glücksumstand für die nur etwa 80 Zuschauer, dass wenigstens zwei Kämpfe ausgeglichen verliefen und Unterhaltung auf hohem sportlichen Niveau boten. Als „leichte Mädchen“ lieferten sich in der Klasse bis 52 kg Anja Stuwe (Potsdam) und Hannah Karrasch (Witten) einen technisch hochstehenden Fight. Einen Yuko (= deutlicher technischer Vorteil) von Karrasch konterte Stuwe mit zwei gleichen Wertungen und setzte in den Schlusssekunden dann sogar einen Armhebel an, der ihre Gegnerin zur Aufgabe zwang.
Den Gästen gelang lediglich in der Gewichtsklasse bis 78 kg ein Sieg. Hier standen sich Luise Malzahn (UJKC) und Maike Heinz (Witten) gegenüber. Heinz bestätigte ihre Leistungssteigerung, die ihr kürzlich bei den British Open den zweiten Rang eingebracht hatte. In einem zähen Kampf gegen die keinesfalls schlechtere Potsdamerin sicherte sie sich eine Minute vor Schluss den entscheidenden Vorsprung. Der Hallensprecher bestätigte beiden, „Judo auf höchstem Niveau“ geboten zu haben.
Nächster Kampftag für die Damen des UJKC ist der 27. Mai. Dann müssen sie bei JT Hamburg antreten.
Erhart Hohenstein
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