Von Henner Mallwitz: Bloß kein Abstieg

So ganz ist die Wut bei Reiner Leffler noch immer nicht verflogen. Da hatte sich der Coach der Zweitliga-Ringer des RC Germania Potsdam so sehr einen Sieg bei den Küstenringern in Rostock ausgerechnet und musste mit seinen Männern ausgerechnet wegen äußerst fragwürdiger Kampfrichterentscheidungen abermals als Verlierer die weite Heimreise antreten. „So was habe ich in meiner langen Trainerzeit noch nie erlebt“, fluchte er gestern noch immer. „Wir waren alle auf der Rückfahrt einfach nur sprachlos und konnten nichts sagen. Die Kämpfe von Aser Mahmedov und Stephan Spengler hätten klar an uns gehen müssen – das wär’s gewesen.“

Alles Klagen hilft jedoch nichts, und so gehen die Mattenkämpfer des RC Germania Potsdam heute Abend um 19.30 Uhr in der Sporthalle der Schule 20 in Drewitz abermals mit festem Siegeswillen auf die Matte. Zum letzten Kampf der Hinrunde in der 2. Bundesliga Nord empfangen sie den Aufsteiger Mansfelder Land. Der Kampfsport-Athletik-Verein (KAV) steht zwei Plätze vor den Potsdamern auf dem sechsten Rang, doch Leffler hatte den Gegner vor Saisonbeginn weiter oben gesehen. „Gut möglich, dass die sich etwas zurückhalten“, mutmaßt der Coach. „Denn ich kenne aus unserer Liga keinen Verein, der in die erste Bundesliga aufrücken will. Das ist mit finanziellen Mitteln verbunden, die nur wenige aufwenden können.“

Egal wie – die Kampfstärke der Mansfelder steht außer Frage, denn die Mannschaft setzt sich nicht zuletzt aus mehreren starken Kämpfern zusammen, die in Luckenwalde lange Erfahrungen in der 1. Bundesliga sammeln konnten. Arne Brömme in der Gewichtsklasse bis 66 kg griechisch-römisch, Lars Levermann (74 kg/griechisch-römisch), Norman Pickut (84 kg/Freistil), Falk Scheibe (84 kg/griechisch-römisch) sowie der Klassiker Olrik Meißner (96/120 kg) traten für den Erstligisten an und verfügen teilweise auch über internationale Erfahrung. Auch die Germanen haben mit Erik Hahn, Stefan Barde und Stephan Spengler ehemalige Luckenwalder in ihren Reihen.

Wenn heute mit dem Heimkampf gegen das Mansfelder Land die Hinrunde in der 2. Liga abgeschlossen ist, geht es für die Germania-Ringer gleich nahtlos weiter. Im ersten Kampf der Rückrunde, in der dann ein Stilartenwechsel vollzogen wird, empfangen die Potsdamer am kommenden Samstag den Spitzenreiter WKG Pausa/Plauen in der Sporthalle Drewitz. „Fakt ist, dass wir nicht absteigen wollen“, bekräftigt Leffler. „Bei einem Abstieg in die Regionalliga würden einige Kämpfer den Verein verlassen, Sponsoren könnten abspringen – alles würde letztlich ziemlich in den Seilen hängen.“ Die Landeshauptstadt ohne eine Mannschaft in der Bundesliga will sich Leffler nicht vorstellen.

Heute Abend will der Coach im Wesentlichen auf das Aufgebot zurückgreifen, das am vergangenen Wochenende in Rostock bzw. eine Woche zuvor gegen Jena eingesetzt war.

Den Vorkampf bestreiten in der Oberliga-Nord ab 17.30 Uhr die zweite Mannschaft des RC Germania Potsdam gegen den AV Zella-Mehlis.

Henner Mallwitz