Von Henner Mallwitz: Bloß keine Wuchtbrumme
Die Potsdamerin Franziska Pufahl will heute beim Judo-Weltcup in Wien ein weiteres Achtungszeichen setzen
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Ein wenig musste sie das Training in den vergangenen Wochen reduzieren. Zweimal am Tag trainiert Franziska Pufahl eigentlich immer, doch das Studium der Grundschulpädagogik und die derzeit anstehenden Prüfungen an der Uni Potsdam ließen das nicht ganz zu. Also musste das Pensum auf eine tägliche Übungseinheit heruntergeschraubt werden.
Dennoch stieg die Mattenkämpferin des UJKC Potsdam gestern mit einem guten Gefühl in den Flieger nach Wien. In der österreichischen Hauptstadt vertritt die 24-Jährige heute die deutschen Farben beim Judo-Weltcup-Turnier der Frauen, das sich in eine Reihe mehrerer Cups einfügt. Vor zwei Wochen konnte Franzsika Pufahl in Sofia bereits ein Achtungszeichen setzen, als sie sich auf den zweiten Platz kämpfte.
Das soll in Wien nun möglichst auch gelingen – unnötigen Stress machte sich die Potsdamerin im Vorfeld jedoch nicht. „Ich denke von Kampf zu Kampf und sehe dann weiter“, sagt die Athletin, die in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm gegen die Konkurrenz antreten wird. Auf wen sie an der Donau genau treffen werde, ließe sich im Vorfeld schlecht sagen, meinte sie. „Ich schätze aber mal, dass viele Frauen aus dem Gastgeberland, aus Polen, Ungarn, Frankreich und natürlich Deutschland dabei sein werden.“
Das wird sie heute Vormittag genauer wissen, und dann heißt es „Daumendrücken“ und auf das Losglück hoffen. Nach dem neuen Modus des europäischen Judoverbandes nämlich wird der Wettkampf straff im K.o.-System durchgezogen. Was heißt: Wer den ersten Kampf verliert, ist sofort aus dem Rennen. Das musste erst vor einer Woche Franziska Pufahls Klubgefährtin Claudia Ahrens schmerzhaft erleben, als sie beim Grand Slam in Paris gleich im ersten Kampf gegen die spätere Siegerin Hirai Nozomi aus Japan unterlag.
„Da kann ich nur hoffen, dass ich nicht gleich zu Beginn eine Wuchtbrumme zugelost bekomme“, sagt Pufahl, die es ihrem guten Abschneiden bei den deutschen Einzelmeisterschaften im Januar in Bayreuth zu verdanken hat, dass sie in Wien auf die Matte gehen kann. Erst im Finale musste sie sich in Bayreuth der UJKC-Gaststarterin Claudia Malzahn aus Halle geschlagen geben. „Da war ich selbst von mir überrascht, gerade weil ich ja doch nicht im gewohnten Umfang trainieren konnte“, erzählt die angehende Lehrerin, die sich zudem in einer der konkurrenzstärksten Gewichtsklassen behaupten muss. Allein beim UJKC Potsdam ist die „63er“ voll besetzt, weshalb Pufahl auch in der kommenden Bundesligasaison an die PSG Brandenburg „ausgeliehen“ wird. Dem UJKC hält sie aber trotzdem weiter die Treue.
Henner Mallwitz
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