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Landeshauptstadt: Blumenbilder aus dem Hausgarten

Der Garten hinter dem Siedlungshäuschen des Ehepaar Riik ähnelt vielen anderen. Ein von Bäumen und Sträucher dicht umstandener Rasenplatz, Staudenrabatten, Rosenstöcke, Topf- und Kübelpflanzen auf der Terrasse.

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Der Garten hinter dem Siedlungshäuschen des Ehepaar Riik ähnelt vielen anderen. Ein von Bäumen und Sträucher dicht umstandener Rasenplatz, Staudenrabatten, Rosenstöcke, Topf- und Kübelpflanzen auf der Terrasse. Aus ihm sind aber Blumenfotos als Glückwunschpostkarten schon an Tausende Adressen gegangen. Sonnenblume, Goldrute, Roter Mohn und Erika – Doris Riik hat einen erstaunlichen Blick dafür, Details ins rechte Licht zu setzen. Und das mit einem kleinen traditionellen Fotoapparat, über den Profis nur lachen würden. Von ihrem Talent wusste die Sekretärin, die jetzt im Ruhestand lebt, lange nichts. Sie entdeckte es erst, als sie in einer schwierigen persönlichen Situation nach Ablenkung und Ausgleich suchte. Nach der „Wende“ musste sie nämlich mit einer Gruppe anderer Eltern hart darum ringen, dass ihre wegen eines geburtshilflichen Fehlers behinderte Tochter eine qualifizierte, alle Möglichkeiten ausschöpfende Therapie und schulische Bildung erhielt. Bis zu Regine Hildebrandt hat sie sich vorgewagt, um gegen den Widerstand der Ämter endlich die Probleme um Schulgeld, Fahrtkosten u.ä. zu klären. Dieser Kampf habe sie damals völlig fertig gemacht, erzählt sie. Heute wohnt und lebt die Tochter in einer neuen Behinderteneinrichtung in der Prignitz, wo sie auch eine sinnvolle Betätigung gefunden hat. Doris Riik lässt mittlerweile ihre Blumenfotos nicht nur von Bekannten bewundern – sie schmückt damit Klappkarten, die sie auf Basaren und Elternversammlungen zugunsten der Behindertenstätte verkauft. Immer wieder freut sich die Ruheständlerin, wenn sie einige Euro dorthin überweisen kann. An Motiven mangelt es ihr nicht. Wenn sie in ihren Arbeitszimmerchen sitzt, fällt ihr immer etwas Neues ein. So entstanden z.B. ungewöhnliche Fotos, als sie die Blumenwelt ihres Gartens während der Sonnenfinsternis am 19. August 1999 auf den Film brachte. Bei den Behinderten in der Prignitz ist Doris Riik zur „Hoffotografin“ geworden, neuerdings wagt sie sich auch an Landschaften heran. E. Hoh

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