Landeshauptstadt: „Blumenkörbe“ am Schlosshang vor der Sommerbepflanzung
Kachelgefasste Beete schmücken den Pleasureground
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Kachelgefasste Beete schmücken den Pleasureground Zurzeit sehen sie nicht mehr so wunderschön wie noch vor Wochen aus, die fünf kachelgefassten Beete am Berghang unterhalb von Schloss Babelsberg. Die Frühblüher wie Kaiserkronen, Primeln oder Tulpen verblühen, und die im Park lebenden Kaninchen sind ihrem Ruf als Liebhaber der Tausendschönchen treu geblieben. Erneut haben sie die Blüten so ratzekahl abgefressen, dass die Pflanzen entfernt werden mussten. Doch die Frühjahrsbepflanzung nimmt sich ohnehin gegenüber der im Sommer – wo dann im zum Weltkulturerbe zählenden Park an etwa 50 Standorten mehr als das Dreifache an Blumen blüht – recht bescheiden aus. Die große Zeit der Beete, die Teil des so genannten Pleasuregrounds (pleasure = Vergnügen) sind, kommt erst noch. Bis Himmelfahrt erhalten sie durch die zwölf Gärtner um Parkrevierleiter Karl Eisbein ihre Sommerbepflanzung. Der geniale Parkgestalter Fürst Hermann von Pückler-Muskau verstand, als er 1843 die Parkgestaltung von dem durch ihn arg kritisierten Lenné übernahm, diese Beete nicht als Fläche, sondern als Raumgebilde. Sie haben deshalb einen dreistufigen Aufbau, der aus farblich abgesetzter Randpflanzung, Füllung und Mitte besteht. Für die Mitte werden in der Sommerbepflanzung Hochstämme wie Agave, Canna und Banane, auf zwei Beeten auch Rosen verwendet. Die Beete sollten mit ihren Umrandungen aus verschieden geformten und gefärbten Kacheln wie zufällig in den Park gestellte große Blumenkörbe wirken. Nachdem der alte Kaiser Wilhelm 1888 gestorben war, wurde sein Babelsberger Park nicht mehr so intensiv gepflegt. Auch die Beete im Pleasureground verschwanden. Bevor sie 1974 wieder angelegt wurden, mussten die Gärtner zwischen Wildwuchs, Fahrspuren und Aufschüttungen mühsam nach den einstigen Standorten suchen, die oft nur noch an Bodenverfärbungen zu erkennen waren. Heute stellen die „Blumenkörbe“ wieder einen unvergleichlichen Schmuck des Parkes dar. Mit solchen kachelgefassten Beeten den eigenen etwas größeren Hausgarten zu gestalten, kann durchaus eine Anregung sein. Die Babelsberger Gärtner kennen Beispiele, wo Kollegen oder auch talentierte Hobbygärtner diesen Versuch gewagt haben. E. Hoh
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