Landeshauptstadt: Blumenstern und Prinzengarten
Frühjahrsbepflanzung des Neuen Gartens wurde gestern abgeschlossen / Krähensichere Papierkörbe
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Frühjahrsbepflanzung des Neuen Gartens wurde gestern abgeschlossen / Krähensichere Papierkörbe Nauener Vorstadt - Der große Blumenstern im Innenhof des Schlosses Cecilienhof blüht weiter in Rot, mit weißen Umrandungen. Er erinnert an das hier 1945 geschlossene Potsdamer Abkommen der „großen Drei“, das ebenso zur Geschichte des Neuen Gartens gehört wie die Regierungsjahre König Friedrich Wilhelms II., der ihn ab 1787 durch Johann August Eyserbeck anlegen ließ, oder die Zeit des letzten deutschen Kronprinzenpaars. Als politisches Symbol der DDR-Zeit will Gärtnereichefin Sabine Swientek den Stern nicht verstanden wissen. Außerdem können die Besucher am Wochenende zahlreiche andere Attraktionen der Frühjahrsbepflanzung genießen, die gestern abgeschlossen wurde. Die seit 1991 hier tätige Gartenmeisterin hat mit ihren 14 Mitarbeitern und den vier „Zivis“ tüchtig ackern müssen, um nach lang anhaltendem Frost und frühem Ostertermin die 20 000 Frühblüher auf die Beete zu bringen – darunter 16 000 Stiefmütterchen, 1200 Tausendschönchen und 500 Vergissmeinnicht. Die 3500 Zwiebelgewächse, so Tulpen, Narzissen und Hyazinthen, warten schon seit dem Herbst auf den Frühling. In gelber Schönheit leuchtet am Damenhaus das mit fünf Reihen Violen und in der Mitte Tulpen und Hyazinthen besetzte Teppichbeet. Dichte Bepflanzung und die einheitliche Höhe der Frühblüher lassen es einem Teppich ähneln. Nicht weit davon erstrecken sich die Rabatte und die vier Laubenbeete an der Orangerie, wo die Farbe Blau überwiegt. Am Schloss Cecilienhof laden Prinzengarten, Blumengarten und Hotelterrasse zum Betrachten der Blütenpracht ein. Besonderen Rang besitzt das Parterre am Marmorpalais, das mit der Restaurierung des Königsschlosses auf sein originales, von Peter Joseph Lenné stammendes Bild zurückgeführt wurde – in Weiß-Blau und mit vielen Tulpen. Sabine Swientek folgt den gartendenkmalpflegerischen Vorgaben, die aber auch Variationen zulassen. Jährlich entwirft sie einen Pflanzplan, nach dem dann die Bestellungen aufgegeben werden. Stets neu gekauft werden die Blumenzwiebeln, sonst halten sich die Zukäufe in engen Grenzen. Fast alle Pflanzen werden in der seit dem 19. Jahrhundert bestehenden Gärtnerei des Parks selbst herangezogen. Hier hat längst die Vorbereitung der Sommerbepflanzung begonnen, die mit 30 000 Stück in 35 Arten, so 2000 Eisbegonien, Tagetes, Zinnien, Rittersporn, Glockenblumen, Stauden und Hochstämmen von Heliotrop (Vanilleblume) und Fuchsie noch weitaus reicher ausfällt als im Frühjahr. Wer am Wochenende durch den Neuen Garten spaziert, wird sich im ehemaligen Grenzstreifen über einen weit geöffneten Blick über den Jungfernsee freuen. Sabine Swienteks Kollege Stephan Giese hat im Winterhalbjahr mit seinen Männern und Frauen den jungen Baum- und Strauchbestand durch Pläntern und Auf-Stock-Setzen gelichtet, der zur Rekultivierung des während der Mauerzeit mit Herbiziden verseuchten Geländes besonders dicht gepflanzt worden war. Zu entdecken sind auch 40 neue Papierkörbe, die von Fachbereichsleiter Sven Kerschek entwickelt wurden. Sie sind „krähensicher“ und halten die gefräßigen Vögel davon ab, den Inhalt im Park zu verstreuen. Kommt der Spaziergänger an den Eingang der Gärtnerei, sieht er dort ein Schild „Kein Verkauf“. Am Sonnabend, 28. Mai, gilt dieser Hinweis nicht. Dann lädt Sabine Swientek mit ihren Kollegen zu einem „Tag der offenen Gärtnerei“ ein. Auch Führungen werden dann angeboten. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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