
© A. Klaer
Landeshauptstadt: Blutiger Polizeieinsatz und schusselige Zauberer
Bei dem Projekt „Lesen macht stark. Lesen und digitale Medien“ kreierten 20 Kinder unter dem Motto „Helfende Hände“ bunte und kreative Fotogeschichten
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Verrückte Zaubereien, vorbildliche Helfer, spannende Interviews und eine atemberaubende Ermittlungsgeschichte – alles illustriert mit lebendigen Fotos. Die Geschichten, die die Teilnehmer des Projektes „Lesen macht stark. Lesen und digitale Medien“ unter dem Thema „Helfende Hände“ erarbeitet haben, können sich sehen lassen.
Erarbeitet wurden sie von insgesamt 20 Kindern im Alter von neun bis zwölf Jahren, die sich an sechs Tagen in den Herbstferien mit kreativem Schreiben und dem Umgang mit modernen Medien auseinandergesetzt haben. Zu unterschiedlichen Themen kreierten sie dabei Fotogeschichten, die bis Ende November in einem Sammelband zusammengefasst werden. „Uns war vor allem wichtig, dass sich die Kinder auf diese Weise mit der Problematik des Helfens auseinandersetzen“, so Ronald Gohr, Presse- und Öffentlichkeitsreferent der Stadt- und Landesbibliothek (SLB) und Initiator des Projektes, das er gemeinsam mit dem Drewitzer Begegnungszentrum „oskar“ und der Arche organisierte. „Die Kinder sollten begreifen, dass es wichtig ist, sich für den anderen einzusetzen.“
Um das live zu erleben, besuchten die Teilnehmer an jeweils einem Tag die Polizei und die Feuerwehr. Zwar durften sie dort keine Stange runterrutschen, wie eines der Kinder enttäuscht bemerkte, dafür lernten sie aber viel über die entsprechende Arbeit. Die Eindrücke wurden dann auch gleich in mehreren Fotogeschichten verarbeitet. So gestaltete eine Jungs-Gruppe ihre Geschichte rund um einen Fahrradunfall, bei dem Rettungssanitäter heldenhaft zur Hilfe eilen. Eine andere Gruppe widmete sich der Polizei, die in einer Entführungsgeschichte den Kidnapper stellte. „Eigentlich wollten wir was über Fußball schreiben“, erklärt der elfjährige Liam. „Aber das hatte nichts mit Helfern zu tun, also kam dann die Polizei rein und ein Detektiv auch noch.“ Ganz anders widmete sich eine dritte Gruppe dem Thema: Sie führten Interviews mit einer Bibliothekarin, einer Arche-Mitarbeiterin, dem Drewitzer Ehrenamtler Wolfgang Beier und einer Polizistin. Dabei kamen richtige Schauergeschichten aus dem Polizistenalltag zu tage. Wie Kinder erzählten, wurde die Beamtin einmal zu einer Messerstecherei gerufen, bei der der Täter versuchte, die blutverschmierte Leiche wiederzubeleben.
Weniger blutig, dafür aber voller Witz ist die Geschichte der sogenannten Fantasygruppe. Sie erzählt von einem Zauberer, der aus Versehen eine Passantin schrumpfen lässt und zusammen mit seinem Lehrling verzweifelt nach einer Lösung sucht. Inspirieren ließen sich die vier Mädchen dabei von einem Bild, das die Kursleiterin für freies und kreatives Schreiben, Marikka Pfeiffer, mitgebracht hatte. „Da war eine Hand drauf, in der eine kleine Puppe sitzt“, erzählt die elfjährige Amely, die selbst gerne Fantasy-Romane liest. „Somit war die Idee da und der Zauberer mit der Geschichte ist drumherum gewachsen.“ Zwei Tage hatten die Kinder Zeit, um die geschossenen Fotos und ihre Geschichte in einer Präsentation zusammenzufügen. Dafür wurden ihnen Tablets zur Verfügung gestellt, an denen sie die technischen Kniffe lernten.
Vorher wurden zur Strukturierung Storyboards erarbeitet, die jeden Schritt festlegten. Für die richtige Gestik und Mimik auf den Bildern gab es außerdem eine kleine Schauspielstunde, und der Autor Boris Pfeiffer informierte über Kniffe beim Schreiben. „Das war total interessant“, so Liam. „Sowieso hat die Zeit totalen Spaß gemacht und wir haben viel gelernt.“ Auch Ronald Gohr ist sehr zufrieden und freut sich schon auf die Fortsetzung des Projektes im nächsten Jahr. „Die Kinder waren super“, sagte er. „Wir sind sehr stolz auf ihre vielfältigen Storys.“
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