Landeshauptstadt: Bolzende Botschafter
21 Teams traten beim 3. Internationalen Hallenfußball-Turnier gegen einander an
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21 Teams traten beim 3. Internationalen Hallenfußball-Turnier gegen einander an Teltower Vorstadt - Zum Schluss war Diana Staat doch ziemlich angetan. „Männer können eben generell Fußball spielen. Irgendwie muss das denen wohl gleich mit in die Wiege gelegt worden sein.“ Anerkennende Worte aus dem Munde einer ehemaligen Frauenfußball-Bundesligaspielerin. Doch die einstige Mittelfeld-Akteurin von Turbine Potsdam sollte recht behalten mit ihrer Einschätzung, denn was die Fußball-Laien aus aller Welt gestern in der Sporthalle an der Heinrich-Mann-Allee boten, war durchaus sehenswert. Zumal keine durchtrainierten Kicker aufliefen, sondern Hausmeister und Angestellte, Kraftfahrer und höher gestellte Staatsbedienstete. Zum nunmehr dritten Mal hatte der Wahl-Potsdamer Hikmet Güvenc von der türkischen Botschaft zum Internationalen Botschafts-Hallenfußballturnier in die brandenburgische Landeshauptstadt geladen: Mit wechselndem Publikum war die Halle fast ständig voll besetzt. Enttäuscht wurden die Zuschauer wahrlich nicht, denn die Männer – allein mit Diana Staat trat eine Frau für das Potsdamer Team an – von den Botschaften aus 17 Ländern, vom Auswärtigen Amt, von den Sponsoren und Potsdamer Promis schenkten sich nichts. Unter dem Motto „Potsdam bekennt Farbe“ kämpfte etwa die Ukraine gegen Finnland, Italien musste gegen Bosnien-Herzegowina antreten, Russland schlug sich wacker gegen Dänemark, Ecuador kickte gegen Israel und nicht zuletzt traten auch die Sponsorenteams von Siemens, Volvo und der Commerzbank gegen ihre Konkurenten aus aller Welt an. „Womöglich die einzige Zeit, in der die Politik mal absolut keine Rolle spielt“, so Güvenc, der als Organisator das Ganze bestens im Griff hatte. „Probleme zwischen Staaten sind hier vergessen, es zählen Toleranz und Achtung voreinander.“ Und der Spaß natürlich, der – doch wie sollte das bei fußballbegeisterten Männern anders sein – nur dann ein wenig an seine Grenzen stieß, wenn verloren wurde. Spätestens beim alkoholfreien Drink im Foyer oder beim gemeinsamen Dönerverzehr vor der Halle war auch das schnell vergessen. Letztlich diente das sportliche Event wie in den Vorjahren auch einem guten Zweck: Mit dem Turnier flossen 10000 Euro an gemeinnützige Organisationen. So übergab Volvo International zum Beispiel 2500 Euro an den Stadtsportbund, der das Geld für Nachwuchsförderung benötigt, und der Förderverein der Voltaire-Gesamtschule konnte sich über 3000 Euro von Siemens freuen. Und das Organisatorenteam hatte sogar an jene mitgereisten Familienmitglieder gedacht, für die der Fußball dann doch nicht das Alleinige auf der Welt ist: Für sie stand ein Bus bereit, mit dem die Stadt bei einer Rundfahrt erkundet werden konnte. „Auch das haben wir aus gutem Grund gemacht“, so Güvenc. „Denn mit unserem Turnier wollen wir auch Potsdams Bewerbung als Kulturhauptstadt 2010 unterstützen. Und das geht doch recht gut, wenn so viele Vertreter anderer Länder hier sind und sich ein Bild von der Stadt machen können.“ Zum Schluss am späten Abend fand nicht nur Diana Staat lobende Worte. „Eine schöne Sache, die unbedingt fortgeführt werden sollte“, so die Ex-Fußballerin, die jetzt regelmäßig mit einigen Potsdamern aus der Stadtverwaltung um das Leder kämpft. Spätestens da war auch die Niederlage gegen das Auswärtige Amt vergessen: „Obwohl wir das Spiel ja eigentlich gemacht haben“, so die Potsdamerin. Die Kicker verließen die Halle erst nach Redaktionsschluss – die Ergebnisse stehen heute im Internet unter http://katrin.dost.bei.t-online.de
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