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HINTERGRUND: Bomben im Bauschutt

Bei der jetzt gefundenen Bombe handelt es sich bereits um die zweite Bombe, die auf der ILB-Baustelle gefunden wurde. Zwar sei das Gelände vor dem Baustart Mitte Dezember auf etwaige Bomben durch ein zertifiziertes Spezialunternehmen im Raster von 1,50 Meter mal 1,50 Meter in bis zu acht Meter Tiefe abgesucht worden, sagte ILB-Sprecher Matthias Haensch.

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Bei der jetzt gefundenen Bombe handelt es sich bereits um die zweite Bombe, die auf der ILB-Baustelle gefunden wurde. Zwar sei das Gelände vor dem Baustart Mitte Dezember auf etwaige Bomben durch ein zertifiziertes Spezialunternehmen im Raster von 1,50 Meter mal 1,50 Meter in bis zu acht Meter Tiefe abgesucht worden, sagte ILB-Sprecher Matthias Haensch. Die Bombe sei aber erneut im sogenannten Auffüllbereich gefunden worden. Wie berichtet lagert auf dem Gelände eine bis zu vier Meter dicke Bauschuttdecke, die nach Kriegsende aufgeschüttet wurde. Auch weitere Bombenfunde können nicht ausgeschlossen werden. Die Aushubarbeiten werden von einer Spezialfirma begleitet, so Haensch: „Dadurch konnte die Bombe erneut sehr schnell erkannt werden.“ Wie lange die Arbeiten noch dauern, das werde man erst nach der Entschärfung am Mittwoch bestimmen können.

Im Bereich rund um den Hauptbahnhof sind in den vergangenen 25 Jahren bereits elf Weltkriegsbomben gefunden und unschädlich gemacht worden, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow sagte. Meist handelte es sich – wie auch jetzt – um 250-Kilogramm-Bomben. Die größte in diesem Gebiet gefundene Bombe war im August 1999 eine 500-Kilogramm-Bombe englischer Herkunft. Die schwerste seit der Wende in Potsdam gefundene Weltkriegsbombe hatte dagegen sogar eine Sprengladung von 1800 Kilogramm. Sie wurde am Bahnhof Pirschheide gefunden und am 3. Februar 1996 unschädlich gemacht.

Die Stadtverwaltung lässt das Stadtgebiet seit der Wende systematisch nach möglichen Blindgängern absuchen. Dabei greifen die Experten unter anderem auf Luftbilder zurück, die nach den Bombenangriffen gemacht wurden. So können mögliche Verdachtsflächen für Blindgänger bestimmt werden, die dann vom Kampfmittelbeseitigungsdienst des Landes Brandenburg genauer unter die Lupe genommen werden können. Höchste Priorität bei der Munitionssuche hatten zunächst Schul- und Kita-Gelände. Insgesamt sind laut Stadt seit der Wende 158 Bomben unschädlich gemacht worden – die meisten konnten entschärft, rund 15 Prozent mussten gesprengt werden.

Die meisten Bomben gingen beim Luftangriff in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945 nieder, mehr als 1500 Menschen starben in der Nacht. Damals waren nur britische Flieger im Einsatz, wie Zeitzeuge Horst Goltz, der seinerzeit als Schuljunge Buch über die Angriffe führte, betont. Bomben US-amerikanischer Herkunft stammen mit großer Wahrscheinlichkeit vom US-Tagesangriff auf Potsdam vom 21. Juni 1944. Der Bombenteppich habe sich von Hermannswerder über die Havelbucht in Richtung Heinrich-Mann-Allee bis zu den Nuthewiesen gezogen – Verletzte und Tote gab es jedoch kaum. jaha

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